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Die bisherigen Maßnahmen des Fukushima-Betreibers Tepco konnten das Abfließen von verseuchtem Wasser ins Meer nicht verhindern.

Foto: Reuters/KYODO

Fukushima - Aus der Atomruine Fukushima strömen täglich 300 Tonnen radioaktiv belastetes Wasser in den Pazifik. Das verseuchte Grundwasser hatte in den vergangenen Tagen eine unterirdische Barriere überwunden und läuft nun ins Meer, teilte die japanische Regierung am Mittwoch mit. Die Kontaminierung sei jedoch auf Bereiche nahe des Kernkraftwerks beschränkt, hieß es nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo.

Laut Experten könnte auch eine undichte Stelle am Reaktor selbst die Ursache dafür sein, dass bei Messungen eine erhöhte Konzentration der radioaktiven Isotope Cäsium-134 und Cäsium-137 im Grundwasser unweit des Akw festgestellt wurde.

Der Atombetreiber Tepco hatte im vergangenen Monat zugegeben, dass radioaktiv belastetes Wasser in den Boden einsickere und das Meer verseuche. Damals wurde das Problem aber als geringer dargestellt, als mittlerweile bekannt ist. Nun will auch die japanische Regierung eingreifen. Ministerpräsident Shinzo Abe kündigte Sofortmaßnahmen an.

Unterirdischer Wall aus gefrorenem Beton

Um ein weiteres Eindringen von Wasser in die zerstörte Atomanlage zu verhindern, soll jetzt ein unterirdischer Wall aus gefrorenem Boden um die Reaktorgebäude errichtet werden, wie Kyodo weiter berichtete. Zu diesem Zweck sollen Rohre mit chemischen Kühlmitteln um die Gebäude der Reaktoren 1 bis 4 im Erdreich verlegt werden. Der auf diese Weise entstehende Schutzwall aus gefrorenem Boden werde voraussichtlich eine Länge von 1,4 Kilometern haben.

Da der ohnehin schon finanziell schwer belastete Betreiberkonzern Tepco die dafür nötigen Mittel nicht wird aufbringen können, müsse der Staat einspringen, wie ein Regierungssprecher am Mittwoch erklärte. Der Bau eines Schutzwalls mit gefrorenem Boden von solchen Ausmaßen sei in der Welt beispiellos. Um so etwas errichten zu können, müsse der Staat dafür aufkommen, wurde der Sprecher zitiert.

Geringes Krisenbewusstsein bei Tepco

Der Chef der japanischen Atombehörde, Shinji Kinjo, begrüßte ein Eingreifen der Regierung. Das Bewusstsein für die Krise sei bei Tepco nur gering ausgeprägt, sagte er zur Nachrichtenagentur Reuters Deswegen könne man den Kampf gegen die Katastrophe dem Unternehmen nicht alleine überlassen.

Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi, gut 200 Kilometer nördlich von Tokio entfernt, gab es im Jahr 2011 nach einem verheerenden Tsunami eine Kernschmelze, weil die Kühlsysteme der Anlage versagten. (APA/red, 7.8.2013)