New York - Es ist bereits die zweite Klage gegen US-Großbanken wegen umstrittener Geschäfte mit Metallen binnen einer Woche: In den USA müssen sich nun auch JPMorgan und der Rohstoffhändler Glencore wegen angeblich überhöhter Preise für Aluminium vor Gericht verantworten. Ein Hersteller von Aluminium-Fensterrahmen aus Florida sowie ein "Konsument von Dosengetränken" reichten am Dienstag eine Klage ein, die auch die US-Investmentbank Goldman Sachs sowie die Londoner Metallhandelsbörse LME, die ein weltweites Netz von Lagerhäusern verwaltet, umfasst. Ihnen wird Wucher sowie die Beteiligung an einem Kartell vorgeworfen. Goldman Sachs und JPMorgan wiesen die Anschuldigungen zurück.
Wind dreht sich
"Wir halten diese Klage für gegenstandslos", sagte ein Goldman-Sprecher. Er verwies darauf, dass das Leichtmetall derzeit 40 Prozent billiger sei als zu den Rekordpreisen vor sieben Jahren. Ein JPMorgan-Sprecher sagte, es gebe keine Schlangen vor den Metall-Lagern. Glencore und die Muttergesellschaft der LME lehnten eine Stellungnahme ab. Der Druck auf die Banken, die eigene Lagerstätten betreiben, hat sich zuletzt deutlich erhöht. Aufsichtsbehörden leiteten Untersuchungen ein, aus der Politik kam scharfe Kritik an dem Geschäftsmodell.
Erst vergangene Woche reichte ein Aluminium-Verarbeiter Klage gegen Goldman und die LME wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens ein. Daraufhin ermöglichte Goldman den Alu-Kunden einen sofortigen Zugang zu den Lagern.
Mit Regulierung kommt der Rückzug
Kunden werfen den Banken schon länger vor, die Wartezeiten künstlich zu verlängern, um höhere Preise zu erzielen und um höhere Mieten für die Lagerhaus-Betreiber zu erreichen. Zum Teil müssen sie bis zu ein Jahr lang warten, bis sie die Waren erhalten. Das soll nach Berechnungen der Brauerei MillerCoors die Verbraucher pro Jahr drei Milliarden Dollar (2,26 Milliarden Euro) gekostet haben.
Andere Vorwürfe lauten, dass die Banken dank ihrer Lager an Insider-Wissen über die Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt gelangen könnten. Angesichts des wachsenden Regulierungsdrucks hatte JPMorgan erst kürzlich seinen Rückzug aus dem Handel mit physischen Rohstoffen angekündigt. (APA, 7.8.2013)