Moskau - Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) hat Russland vor Beginn der Weltmeisterschaften in Moskau aufgefordert, die Ansichten über Lesben und Schwule zu überdenken. Zugleich betonte IAAF-Sprecher Nick Davies am Mittwoch, dass sein Verband ein Gesetz wie das zum Verbot von "Homosexuellen-Propaganda" nicht verändern könne. "Das Gesetz existiert und es ist eine politische Angelegenheit dieses Landes", erklärte Davies, der auch stellvertretender IAAF-Generalsekretär ist.

Davies verwies zudem auf die IAAF-Statuten, in denen in Artikel 3 festgeschrieben ist, dass es keine Diskriminierung jeder Art geben darf. "Deshalb ist es einfach kein Problem unseres Sports", sagte Davies. "Bei unserer WM haben Athleten aus 212 Ländern aus der ganzen Welt mit verschiedenen Meinungen die Chance zusammenzukommen." Es sei deshalb eine gute Gelegenheit für die russischen Menschen und die Regierung, zu erleben, wie die Sportler und Sportlerinnen leben und dadurch ihre Sicht zu überdenken.

AktivistInnen fordern eine Abschaffung

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am 30. Juni ein Gesetz zum Verbot von "Homosexuellen-Propaganda" unterzeichnet. Damit stehen öffentliche Äußerungen über gleichgeschlechtliche Partnerschaften in Gegenwart von Minderjährigen unter Strafe. AktivistInnen fordern eine Abschaffung des Gesetzes.

Die Gastgeber der Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 hatten dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) versichert, das Gesetz werde dort nicht zur Anwendung kommen. Der russische Sportminister Witali Mutko erklärte aber vor wenigen Tagen, Athleten, die ihre Einstellung öffentlich propagierten, würden zur Verantwortung gezogen. (APA, 7.8.2013)