Wien/Basel - Die Baseler Wissenschafterin Albana Gattelli hat in Zusammenarbeit mit Forschern der MedUni Wien ein potenzielles Ziel für zukünftige Brustkrebstherapien identifiziert. Es handelt sich dabei um das sogenannte Ret-Protein (Rearranged during transfection), das an der Oberfläche von Brustkrebszellen nachgewiesen werden konnte. Erhöhte Werte dieses Proteins sind wahrscheinlich mit einer geringeren Überlebenswahrscheinlichkeit von Brustkrebspatientinnen verbunden, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung der MedUni Wien.

An der Studie, die kürzlich im Fachmedium "EMBO Molecular Medicine" erschienen ist, waren auch Forscher des Instituts für Klinische Pathologie der MedUni Wien und des Wiener AKH beteiligt. Die Wissenschafter untersuchten Tumorgewebe von mehr als 80 Brustkrebs-Patientinnen, wobei Antikörper verwendet wurden, um das Ret-Protein in den Proben zu erfassen.

Wachstum von Tumoren bremsen

In anderen Experimenten wurden vier verschiedene Krebszell-Linien verwendet, um die Auswirkungen von Ret-Inhibitoren auf den Verlauf und die Ausbreitung von Brustkrebs zu untersuchen. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Blockade der Ret-Kinase das Wachstum und die Ausbreitung der Tumore im Organismus verringern kann, und somit eine vielversprechende neue Therapie darstellen könnte”, lautet das Fazit von Lukas Kenner vom klinischen Institut für Pathologie der MedUni Wien.

Derzeit werden, so die MedUni Wien, bereits monoklonale Antikörper (Biotech-Medikamente) und sogenannte "kleine Moleküle" aus synthetischer Herstellung an Krebspatienten erprobt. Es kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass bereits bekannte und potenzielle molekulare Ziele für Krebstherapien nicht "typisch" für eine Tumorerkrankung nach der herkömmlichen Klassifizierung - "Magenkrebs", "Lungenkrebs", "Brustkrebs" - sind, sondern über diese "Organgrenzen" hinweg charakteristisch sein können, betonen die Wissenschaftler. (APA/red, derStandard.at, 7.8.2013)