Bild nicht mehr verfügbar.

Eine mikroskopische Aufnahme von H7N9-Viren, die eine Zelle verlassen. Wissenschafter schlagen vor, den Erreger zu Forschungszwecken aggressiver zu machen.

Foto: AP/Takeshi Noda/University of Tokyo, Science

London/Wien - Einige Monate war es um die Vogelgrippe vergleichsweise still, doch seit einigen Wochen gibt es Meldungen, die auf neue Gefahren hindeuten: Und nun wird "British Medical Journal" vom ersten möglichen Fall der Übertragung eines Stammes der Vogelgrippe von einem Menschen auf den anderen berichtet: Eine 32-jährige Chinesin infizierte sich womöglich, als sie ihren erkrankten Vater pflegte. Beide Patienten sind in der Folge gestorben.

Tests zeigten, dass die Stämme der beiden Verstorbenen genetisch fast identisch sind. Damit wird wahrscheinlicher, dass die Tochter direkt von ihrem Vater und nicht durch eine andere Ursache infiziert wurde. Alle H7N9-Tests an allen Kontaktpersonen der beiden Patienten verliefen jedoch negativ. Damit liegt nahe, dass die Fähigkeit des Virus, sich auszubreiten, eingeschränkt ist - oder dass sich die Tochter doch anders angesteckt hat.

Umstrittene Forscherpläne

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sind an dem Erreger von März bis Juli 43 Menschen gestorben. Zwar sei der Ausbruch  derzeit gebannt, aber im Winter könnte das Virus wieder auftauchen. Deshalb schlagen die Virologen Ron Fouchier und Yoshihiro Kawaoka in einem im Fachblatt "Nature" abgedruckten Brief vor, das Virus durch sogenannte "gain of function"-Versuche im Labor künstlich zu verändern und es so aggressiver zu machen. Das soll helfen, im Notfall besser gerüstet zu sein. Andere Forscher wie Chef-Epidemiologe von Chinas Zentrum für Seuchenbekämpfung, Zeng Guang, hält derartige Forschungen für fahrlässig.

Einigkeit herrscht nur darüber, dass die Gefahr von H7N9 noch lange nicht vorbei ist. (tasch; APA, DER STANDARD, 8.8.2013)