Eine Hitzewelle, wie sie derzeit in Österreich herrscht, erhöht die Sterberate nachweislich. "Statistisch gesehen kommt es bei einer über einen längeren Zeitraum vorherrschenden Hitze zu einer Übersterblichkeit, die man hinterher berechnen kann", sagt Wiener Sozialmediziner Michael Kunze. Von "Hitzetoten" zu sprechen, sei aber im Einzelfall nicht unbedingt angebracht. "Da wird man die Todesursache nicht immer genau dahin gehend festlegen können. Man kann nur die Wahrscheinlichkeit beziffern", sagt der Experte.

Gefährliche Dehydrierung

Doch auch wenn die Hitze-assoziierte Übersterblichkeit so mitunter ein "statistisches Problem" darstellt, sind die Betroffenen eingrenzbar. Menschen mit Vorerkrankungen und ältere Menschen sind es bekannterweise, die bei anhaltend hohen Temperaturen besonders gefährdet sind; ebenso sind sowohl Über- wie auch Untergewicht Risikofaktoren. Wer bei der Hitze umkippt, kann jedoch relativ beruhigt sein: "Das Umfallen reguliert sozusagen den Körper, denn zu 99,9 Prozent führt ein Kreislaufkollaps nicht zum Tode", so der Experte.

Kunze erinnerte in Anbetracht der jetzigen Extremwerte an die tausenden Toten, die 2003 bei der Hitzewelle in Paris zu beklagen waren, wo die Ursache auch eine soziale Komponente hatte. "Hier wurden ältere Menschen oftmals von ihren Familien, die auf Urlaub fuhren, allein in ihren Wohnungen zurückgelassen. Doch genau diese Personen brauchen unter solchen Umständen Betreuung, da die altersbedingte Dehydrierung sie in eine vitale Bedrängnis bringt", warnte der Sozialmediziner. (APA, derStandard.at, 8.8.2013)