Es gab beneidenswertere Menschen als jene 22 Männer, die am Donnerstagabend Fußball spielen mussten. Es war der heißeste Tag in der Landes- und somit auch Rapid-Geschichte. Trost spendete die Tatsache, dass das Hanappi-Stadion nicht in Bad Deutsch-Altenburg liegt, deshalb hatte es bei Anpfiff um 20.30 Uhr nahezu lachhafte 33 Grad. Die Ausgangslage war klar. Rapid hatte bei Asteras Tripolis ein 1:1 erreicht, ein 0:0 hätte zum Aufstieg ins Playoff der Europa League gereicht. Aber darauf wollte Rapid, eine talentierte Boygroup, nicht spielen. Laut Trainer Zoran Barisic "können wir das gar nicht".
Es entwickelte sich vor 15.300 Zusehern trotzdem eine eher vorsichtig geführte Partie. Die Griechen machten fast einen stärkeren Eindruck als im Hinspiel. Jedenfalls haben sie kaum Chancen zugelassen. Rapid wartete ab und auf Fehler. 25. Minute: Thanos Petsos, Rapids 22-jähriger Grieche, leitete einen Angriff ein und beendete ihn mit dem 1:0. Zwischenstationen waren Marcel Sabitzer und Terrence Boyd – so soll Fußball sein. Dieser Treffer sorgte für Sicherheit, andererseits musste Asteras aktiver werden. Und die Gäste wurden mit zwei Kopfbällen richtig gefährlich, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte traf allerdings Sabitzer die Stange. Ein ungelöstes Rästel wird bleiben, weshalb der walisische Schiedsrichter Simon Lee Evans den hechelnden Kickern keine Trinkpause gegönnt hat.
Nach der Pause wurde es turbulent. 57. Minute: Aus dem berühmten Nichts gleicht Asteras aus. Nach einem Fehler von Christopher Trimmel ist Sebastian Grazzini schamlos. 60. Minute: Sabitzer scheidet mit einer Blessur aus, Louis Schaub kommt. Und mit seiner ersten Ballberührung stellt der 18-Jährige auf 2:1. Ein Schuss von Kapitän Steffen Hofmann wird so abgefälscht, dass er dem Schützen vor die Beine fällt (62.). Rapid lässt danach nichts mehr anbrennen, Schaub erhöht gar auf 3:1 (85.). Die Addition ergab ein 4:2, das Playoff wurde verdientermaßen erreicht. Dieses wird am Freitag in Nyon gelost. Die Hütteldorfer sind sogar gesetzt.
"Wunderbar", sagte Schaub. "Ein schöner Fußballabend war das", ergänzte Coach Barisic. "Meine Mannschaft hat einen Supercharakter". (Christian Hackl, DER STANDARD, 9.8.2013)
Europa-League-Qualifikation (3. Runde, Rückspiel):
SK Rapid Wien - Asteras Tripolis 3:1 (1:0)
Wien, Hanappi-Stadion, 15.300, SR Simon Lee Evans (WAL). Hinspiel 1:1 - Rapid mit Gesamtscore von 4:2 im Europa-League-Play-off (Auslosung am Freitag/13.00 Uhr in Nyon).
Torfolge:
1:0 (25.) Petsos
1:1 (57.) Grazzini
2:1 (62.) Schaub
3:1 (85.) Schaub
Rapid: Novota - Trimmel, Sonnleitner, Behrendt, Schrammel - Petsos, Boskovic - S. Hofmann (80. Grozurek) - Burgstaller (89. Pavelic), Boyd, Sabitzer (61. Schaub)
Asteras: Bantis - Tsambouris, Goian, Kourbelis, Pipinis - Zisopoulos (46. Grazzini) - Navarro (68. Bakasetas), Usero, De Blasis, Caffa - Barrales (69. Juanma)
Gelbe Karten: Hofmann, Boyd, Trimmel, Schrammel bzw. keine