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Behörden und Tierschützer haben unterschiedliche Meinungen, was das Ponykarussell im Wiener Prater betrifft.

Foto: REUTERS/Lucas Jackson

Der Streit um die Haltung der Pferde des Ponykarussells vor dem Schweizerhaus im Wiener Prater geht in die nächste Runde. Ein Tierarzt bestätigt nun Mängel bei der Haltung. Die MA 60, zuständig für Veterinärwesen und Tierschutz, sieht hingegen keinen Handlungsbedarf. "Die Arbeit der Pferde ist nicht optimal, aber gesetzeskonform", sagt Walter Reisp, Tierarzt und Leiter der MA 60.

Die Vorwürfe im Überblick

Tierarzt Hans Christ hat nun die Lage begutachtet und kommt zu einem anderen Schluss: Laut ihm gehen die Pferde kontinuierlich in eine Richtung in einem engen Kreis. Dadurch komme es unweigerlich - ungeachtet etwaiger Erholungspausen - im Laufe der Zeit zu einer ungleichen Beanspruchung der Gelenke, Bänder und der Wirbelsäule. Das führe zu Schäden im Bewegungsapparat, sagt Christ. Reisp weist in diesem Zusammenhang aber auf das sogenannte Wechselsystem hin, laut dem die Pferde regelmäßig die Richtung ändern sollen.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Lärm im Prater. Neben dem Ponykarussell gibt es zum Beispiel eine Autorennstrecke für Kinder mit lauter Musik und regelmäßigem Hupen. "Laut unseren Messungen liegt die Belastung im erträglichen Bereich", so Reisp.

Kontrollen nach Plan und Anlass bezogen

Das Ponykarussell sei mit Aufnahmen für den Betreiber genehmigt, die nach einem Kontrollplan, aber auch Anlass bezogen kontrolliert werden, informiert Reisp. Der Tierarzt weist zudem darauf hin, dass es auf der anderen Seite der Straße in der Au Auslaufmöglichkeiten für die Pferde gibt.

"Die Kontrollen durch die MA 60  besagen überhaupt nichts. Es gibt genügend Beispiele auch aus anderen Bereichen wie dem Jugendschutz, wo trotz behördlicher Aufsicht jahrelang Missstände ignoriert oder verharmlost wurden", kritisiert Tierarzt Christ die Behörden scharf.

Kritiker sehen psychische Belastung

Die Stereotypie des Tätigkeitsmusters und die damit verbundene Reizarmut stelle für die Tiere außerdem eine zusätzliche, psychische Belastung dar, meint Christ. (jus, derStandard.at, 9.8.2013)