Mehr als 136.700 "Likes" hat die Fanseite von Heinz-Christian Strache auf Facebook. Der FPÖ-Parteiobmann hat unter den österreichischen Politikern die größte Community in dem sozialen Netzwerk. Dass die Seite mit Sperren belegt wurde, kann nur politische Hintergründe haben, behauptet Strache erneut im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag. "Facebook sabotiert FPÖ-Wahlkampf", druckt man auf ein Plakat. Was die FPÖ wie eine Verschwörung aussehen lassen will, kann nur als billiges Wahlkampfkalkül gedeutet werden.

Seit Monaten seien die Fanseiten von Strache sowie von Klubobmann Johann Gudenus immer wieder von Sperren betroffen, beklagt sich die Partei. Teilweise seien Fotos gelöscht worden, Administratoren dürften auch nach einer Entschuldigung von Facebook nicht posten. Als Hintergrund sieht man bei der FPÖ kritische Postings zur NSA und Edward Snowden. Gegenüber dem WebStandard sagte Facebook bereits im Juli, dass die Kommentare nichts mit der Löschung zu tun hätten.

Bei der FPÖ will man das nicht glauben und führt Beweise an: harmlose Fotos mit Fans seien entfernt worden, weil sie nach Facebook-Angaben gegen die Richtlinien des Netzwerks verstoßen hätten. Ein Vorwand, folgert Strache, denn gleichzeitig seien die US-kritischen Kommentare ohne Angabe von Gründen verschwunden.

Warum Facebook ein Interesse daran haben sollte, den Wahlkampf einer österreichischen Oppositionspartei zu sabotieren, bleibt unbeantwortet. Der naheliegende Grund - dass die Seiten von Usern gemeldet wurden – passt nicht zur Verschwörungstheorie Straches und kann folglich nicht stimmen. Der politische Mitbewerb könnte zwar vielleicht "150 User" bezahlen, gezielt die FPÖ-Seite zu melden, wirft Strache in Richtung SPÖ und Grüne. Aber dass das der Grund für die Sperren sein könnte, sei lächerlich, argumentiert Strache, Justin Bieber werde sicher auch von vielen missgünstigen Facebook-Nutzern gemeldet, ohne dass dies Konsequenzen zeitige.

Straches Facebook-Verschwörung hat Methode. Sie soll signalisieren: wir sind so unbequem und kritisch, dass uns sogar Facebook mundtot machen will. Indem er behauptet, dass ein großer US-Konzern seine Partei und sogar ihn persönlich mutwillig zensiert, schreibt sich Strache selbst mehr Bedeutung zu.

Der Gegner ist für die FPÖ austauschbar. Ob zu wenig Sendezeit beim ORF oder Facebook: "die da oben" wollen nicht, dass die FPÖ die unbequeme Wahrheit ans Licht bringt. Diese Taktik bleibt dabei so durchschaubar, dass sie im Fall Facebook an Lächerlichkeit grenzt. (Birgit Riegler, derStandard.at, 9.8.2013)