Nicht alles, was böse ist, gibt sich auch so zu erkennen. Walter White aus "Breaking Bad" ist Familienvater und gleichzeitig brutaler Drogenboss: DER STANDARD reiht die zehn miesesten TV-Unschuldslämmer - und White auf Platz eins.

Platz eins: Als Familienvater schaut Walter White auf die Seinen. Als Drogenproduzent mit dem Decknamen "Heisenberg" dealt er in großem Stil und geht von Staffel zu Staffel brutaler und rücksichtsloser gegen Widersacher vor: Wenn am Sonntag die finalen Folgen von "Breaking Bad" im US-Abokanal AMC und Dienstag im Abokanal AXN bei Sky starten, geht die Geschichte eines der facettenreichsten Serienschurken zu Ende. Der krebskranke Walter tat alles, um Frau und Kinder zu versorgen. Irgendwann verselbständigte sich das Geschäft, und es gab kein Zurück. Doch Bösewichte mit dem Gesicht von Unschuldslämmern kennt das Fernshen zuhauf.

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Platz zwei: Der König des Grauens in "Twin Peaks" war Leland Palmer. Das war gar nicht so einfach, denn Twin Peaks steckt voll von Bösewichten. Aber in Leland steckte der Teufel und dieser trieb den Vater zum Kindsmord. Und als plötzlich ergraute Lachfigur zum Singen von Kinderliedern: "Mairzy doats and dozy doats."

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Platz drei: Anfangs war sie eine nette, verantwortungsvolle und kompetente Ärztin. Aber Kimberly Shaw blieb nicht, was sie war. Ihre Paranoia wurde schlimmer und schlimmer, und am Schluss sprengte sie den gesamten Gebäudekomplex in die Luft. Das war sogar für eine Serie wie "Melrose Place" besonders böse.

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Platz vier: Die gruseligste Figur in "The Wire" ist Felicia "Snoop" Pearson: In der Copserie geht die androgyne Ballerina mit einer Nagelpistole eiskalt vor. Im echten Leben war Pearson ebenfalls im Drogenhandel. 1995 schoss sie im Streit auf ein Mädchen.

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Platz fünf: Roman Grant konnte schauen, als könnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun. Als scheinheiliger Prophet in "Big Love" zerstörte er nicht nur seine Familie, sondern benahm sich auch sonst im Namen des Glaubens schändlicher als jeder Mafiapate.

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Platz sechs: Er betreibt ein Atomkraftwerk. Er hintergeht seine Mitarbeiter. Er schoss den Weihnachtsmann ab. Der sich ewig die Hände reibende Charles Montgomery Burns von den "Simpsons" ist ein Schurke allererster Güte – mit einer sanften Stimme.

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Platz sieben: Der schändlichste Schurke in "Game of Thrones" ist bester Beweis dafür, dass Macht in den falschen Händen fürchterliche Folgen haben kann. König Joffrey ist ein Kind, Menschenleben sind ihm nichts wert. Ist allerdings kein Wunder bei dem Umfeld.

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Platz acht: Hot Pants, Föhnwelle, kokettes Lächeln: Dass in Sammy Joe etwas anderes steckte als eine Geschmacksverwirrung in den 1980er-Jahren, war schnell klar. Im "Denver-Clan" entpuppte sie sich als Meisterin der Intrige, von der sogar Alexis noch lernen konnte.

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Platz neun: Nellie Oleson konnte lieb sein, so lieb, dass sich die Stoppellocken vor so viel Picksüße kringelten. Nett war die Greißlertochter aus "Unsere kleine Farm" aber nur, wenn sie sich Gegenleistungen erwartete. Von Laura Ingalls, Heldin der Serie, erwartete Nellie nichts und war deshalb hemmungslos biestig.

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Platz zehn: Thomas Barrow raucht. Das tun in "Downton Abbey" nur Bösewichte. Insofern ist der Kammerdiener des Grafen von Grantham ziemlich böse. Den Fleck aus dem Frack bekäme man mit dieser Tinktur weg, sagt Thomas seinem Kollegen und überreicht ihm eine ätzende Flüssigkeit. Tut man das? (Doris Priesching, DER STANDARD, 10./11.8.2013)

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