Wien - Die Wiener Polizei fahndet mit Nachdruck nach vier Unbekannten, die vergangenen Sonntag in einem Park in Favoriten eine 41-jährige Frau vergewaltigt haben sollen. Wie berichtet, sollen sich drei an der unterstandslosen Frau vergangen, der vierte soll mit seinem Handy mitgefilmt haben. Angeblich war nicht wenig Alkohol im Spiel, Ermittlungen und Spurenauswertung dauerten am Freitag noch an.

In der letzten Zeit gab es eine Reihe von Sexualverbrechen im öffentlichen Raum, unter anderem auch in der Wiener U-Bahn. Stellt sich die Frage: Wie sicher ist der öffentliche Raum noch in Wien - in einer Stadt, die regelmäßig in puncto Lebensqualität mit internationalen Lorbeeren überschüttet wird?

Keine Statistik für Verbrechen in Öffis

Die Datenlage ist erstaunlich dünn. Laut Polizei gibt es beispielsweise für Gewaltdelikte in öffentlichen Verkehrsmitteln keine eigene Statistik. Bei einer Häufung in bestimmten Bereichen setze man aber spontane Schwerpunktaktionen - wie zum Beispiel die 40 Polizisten, die bei Bedarf in der U-Bahn Bereitschaftsdienst leisten. Nur für Eigentumsdelikte, die in Öffis begangenen werden, gibt es offizielle Zahlen: Im Vorjahr wurden 46 Raube und rund 6500 Diebstähle in Bussen, U-Bahnen und Straßenbahnen angezeigt.

In Relation zu den täglich 2,5 Millionen beförderten Passagieren sei das keine hohe Kriminalitätsbelastung, heißt es bei der Polizei. Im Langzeittrend sei darüber hinaus ein Rückgang von Straftaten in Öffis erkennbar. Was vor allem auf die Überwachungskameras zurückzuführen sei, die das Geschehen in Öffis aufzeichnen. Das Material bleibt für 72 Stunden gespeichert und kann bei Bedarf für Ermittlungen genutzt werden.

Im Rathaus wiederum wird betont, dass etliche Maßnahmen gesetzt wurden, um "Angsträume" zu entschärfen. Dunkle Ecken, aber auch Öffi-Stationen wurden besser beleuchtet, Gebüsche versetzt, um die allgemeine Einsicht in Parks und Grünflächen zu verbessern. Für Sicherheitsaspekte in der Stadtplanung gibt es eine eigene EU-Norm (simo, DER STANDARD, 10.8.2013)