Bild nicht mehr verfügbar.

Lara Vadlau (li) und Jolanta Ogar.

Foto: APA/ OESV/MARSANO

Die Österreicherin Lara Vadlau hat am Samstag mit ihrer polnischen Vorschoterin Jolanta Ogar vor La Rochelle/Frankreich mit WM-Silber in der 470er-Klasse ihren bisher größten Segel-Erfolg gefeiert. Das Duo war wegen fünf Strafpunkten als Dritter statt als Zweiter in die Entscheidung gestartet, holte sich Platz zwei aber mit gesamt 51 Punkten auf sportlichem Weg mit Rang drei im Medal Race wieder zurück. Gold ging unangefochten an die Neuseeländerinnen Jo Aleh/Polly Powrie (31).

Die Olympiasiegerinnen waren für Vadlau/Ogar außer Reichweite gewesen, nachdem sie von der Wettfahrtleitung fünf Strafzähler aufgebrummt bekommen hatten. Als Grund dafür wurde angeführt, dass sich Vadlau in der ersten Freitag-Wettfahrt zu spät in eine offizielle Liste eingetragen hatte. Dadurch rückten die letztlich viertplatzierten Französinnen Camille Lecointre/Mathilde Geron auf Zwischenrang zwei vor, die Chinesinnen Xiaoli Wang/Xufeng Huang (3.) lauerten einen Punkt hinter Vadlau/Ogar.

Kein Protest und eine großartige Leistung

Die Strafmaßnahme war nur eine halbe Stunde vor dem Medal Race bekannt geworden, OeSV-Sportdirektor Georg Fundak verzichtete aber auf einen Protest. Das Nervenkostüm seiner Schützlinge sollte damit nicht belastet werden. Vadlau/Ogar gaben dann auch auf dem Wasser die Antwort. Bei der ersten Boje in Führung gelegen, kontrollierte die erst 19-jährige Vadlau das Feld und brachte die Silbermedaille sicher in den Hafen.

"Eine grandiose Leistung der beiden", jubelte Fundak. "Sie haben die Nerven bewahrt und sich von diesen Mätzchen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Lara und Jolanta haben die richtige Antwort gegeben. Diese Silbermedaille ist hoch verdient." Vor nicht einmal drei Wochen hatte sich Vadlau einen Meniskusriss zugezogen, was die Leistung noch wertvoller macht. Fundak: "Diese Medaille ist das Ganze vieler kleiner Bausteine, das freut mich."

Vadlau war ob ihrer Coolness wohl selbst ein wenig überrascht. "Wahnsinn, ist das geil!", rief die Kärntnerin, erst im Juni mit Ogar Vize-Europameisterin geworden. "Dieses ganze Theater um die 'Safety Regulations' hat uns nur angestachelt. Uns hat das so angezipft, dass wir gesagt haben: 'Wir zahlen ihnen das alles auf dem Wasser zurück.' Wir sind eine super Wettfahrt gesegelt. Ab einem gewissen Zeitpunkt haben wir nur noch die Französinnen kontrolliert. Das ist unser größter Erfolg, es ist genial."

Hamster

Mit EM- und WM-Silber haben Vadlau/Ogar heuer ausgezeichnet abgeschnitten, schon bei den nächstjährigen Weltmeisterschaften aller Klassen (ISAF-WM) müssten sie aber nicht nur in einem Boot, sondern auch von einer Nation sein. Das gilt ebenfalls und vor allem für Olympia, die Qualifikation für Rio 2016 beginnt eben bei den ISAF-Weltmeisterschaften. Eine Einbürgerung Ogars wäre das OeSV-Wunschszenario.

Bei den Herren ging der Titel mit dem Australier Mathew Belcher ebenfalls an den London-Olympiasieger, diesmal mit seinem Landsmann Will Ryan. Österreichs Boote mit David Bargehr/Lukas Mähr (14.) und Matthias Schmid/Florian Reichstädter (17.) hatten am Freitag das Medal Race verpasst. "Beide waren bis zum letzten Tag gut dabei", sagte Fundak. "Aber sie sind drin in der Weltklasse - Schmid/Reichstädter ohnehin schon länger, Bargehr/Mähr haben sich wieder ein Stück herangetastet." (APA, 10.8.2013)