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Der Andrang in den Wahllokalen hält sich derzeit in Grenzen.

Foto: Reuters/Penney

Bamako - Die Stichwahl um das Präsidentenamt im westafrikanischen Mali ist am Sonntag ohne größere Zwischenfälle abgehalten worden. Wie AFP-Reporter aus der Hauptstadt Bamako berichteten, hielt strömender Regen allerdings offenbar viele Bürger vom Gang ins Wahllokal ab, sodass eine niedrige Wahlbeteiligung befürchtet wurde. Die rund sieben Million Stimmberechtigten konnten zwischen dem als Favorit geltenden Ex-Regierungschef Ibrahim Boubacar Keita und dem ehemaligen Finanzminister Soumaila Cisse wählen.

Die Wahllokale öffneten um 08.00 Uhr (10.00 Uhr MESZ) und schlossen am Abend. Laut Journalisten des französischen Senders RFI hat die Auszählung der Stimmen mittlerweile begonnen. Das Ergebnis der Stichwahl soll frühestens am Mittwoch vorliegen.

Ein Netzwerk aus rund 2.000 malischen Wahlbeobachtern lobte in einer Erklärung den reibungslosen Ablauf der Stichwahl. Allerdings hätten dieses Mal in Bamako und den südlichen Städten Koulikoro und Kayes weniger Wahllokale pünktlich geöffnet.

"Regen wird uns den Tag verderben"

In Bamako waren viele Wahllokale am frühen Morgen nahezu menschenleer, einige Wahllokale meldeten eine nur halb so starke Beteiligung wie bei der ersten Wahlrunde. In Mali ist Regenzeit, am Sonntag gab es starken Niederschlag. Beobachter hatten davor gewarnt, in dieser Jahreszeit Wahlen abzuhalten.

"Der Regen wird uns den Tag verderben", sagte Oumar Toure, der in Bamako seine Stimme abgab. Bei der ersten Wahlrunde hatte die Wahlbeteiligung mit knapp 50 Prozent einen Rekordwert erreicht.

Nachdem der Regen am Mittag aufhörte, strömten in Bamako allerdings fortwährend Wähler in die Wahllokale. In Gao im Norden des Landes meldete Ousmane Maiga von einer örtlichen Jugendorganisation, es herrsche "ein großer Andrang". In der nördlichen Wüstenstadt Tessalit in der Region Kidal waren noch die Folgen von Überschwemmungen vor zwei Tagen zu spüren. Die Wahl beginne schleppend, sagte ein Behördenvertreter.

Der Termin für die Präsidentschaftswahl war auf Drängen der internationalen Gemeinschaft festgelegt worden, obgleich die Verwaltungsstrukturen nach dem Militärputsch und den Kämpfen im Land noch nicht wieder voll funktionsfähig waren. Die Gebergemeinschaft hatte die Abhaltung freier Wahlen und die Rückkehr zur Demokratie zur Bedingung für weitere Hilfen in Milliardenhöhe gemacht.

Aufrufe zur Ruhe

Beide Präsidentschaftskandidaten riefen die Bevölkerung zur Ruhe auf. Keita hatte in der ersten Wahlrunde am 28. Juli 39,8 Prozent der Stimmen erhalten. Der 63-jährige Cisse war mit 19,7 Prozent der Stimmen auf den zweiten Platz gekommen. Vorwürfe der Wahlfälschung aus seinem Lager wies das Verfassungsgericht zurück.

Der Sieger steht vor der schwierigen Aufgabe, das Land aus der Krise zu führen und die Bevölkerungsgruppen - Tuareg und Araber auf der einen Seite und Schwarze auf der anderen Seite - zu versöhnen. Nach dem Militärputsch im März 2012 war es Tuareg-Rebellen und mit ihnen verbündeten Islamisten gelungen, den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle zu bringen. Eine halbe Million Menschen wurden in die Flucht getrieben. Das militärische Eingreifen Frankreichs im Jänner dieses Jahres stoppte den Vormarsch der Islamisten nach Süden.

Der Urnengang wurde von einheimischen und internationalen Wahlbeobachtern überwacht. Für Sicherheit sorgten die malische Armee, die UN-Blauhelmtruppen und die französischen Streitkräfte. (APA, 11.8.2013)