Die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP dominieren in Sachen Medienpräsenz auch die heimischen Tageszeitungen. Laut einer rein quantitativen Erhebung der APA-Tochter Mediawatch brachten es SPÖ- und ÖVP-Politiker in den ersten sieben Monaten des Superwahljahres auf deutlich mehr Nennungen als Oppositionspolitiker. Nur Frank Stronach (Team Stronach) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) können einigermaßen mithalten, BZÖ und Grüne weisen indes eine schwache Präsenz in den Tageszeitungen aus.

  • Die höchste Präsenz verzeichnete Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) mit 14.005 Nennungen vor
  • Michael Spindelegger (ÖVP) mit 11.807 Nennungen und
  • Maria Fekter (ÖVP) mit 9.601 Nennungen in Österreichs Tageszeitungen.
  • Gleich dahinter landeten Frank Stronach mit 9.498 Nennungen sowie
  • Heinz-Christian Strache mit 9.322 Nennungen.

Den Ton geben freilich auch in den Printmedien die Regierungsparteien an. Unter den Top 20 genannten Politikern finden sich insgesamt 15 Vertreter von SPÖ und ÖVP. Josef Bucher vom BZÖ landete mit 1.655 Nennungen auf Platz 31, Grünen-Chefin Eva Glawischnig mit 1.508 Nennungen sogar nur auf Platz 34.

Vergleicht man nur die Tageszeitungspräsenz der Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien, kommt Faymann auf 29,3 Prozent der Nennungen, Spindelegger auf 24,7 Prozent, Stronach auf 19,87 Prozent, Strache auf 19,5 Prozent, Bucher auf 3,46 und Glawischnig auf 3,16 Prozent.

Ähnlichkeiten mit ORF

Ein ähnliches Bild zeigten zuletzt quantitative Medienanalysen in den Nachrichtensendungen des ORF. Auch dort dominieren die Regierungsparteien in Sachen Präsenz. Die Grünen hatten dem ORF deshalb Regierungslastigkeit und mangelnde Unabhängigkeit vorgeworfen.

Medienanalytiker weisen hingegen immer wieder darauf hin, dass Regierungspolitiker grundsätzlich stärker im medialen Fokus stünden. Kanzler, Vizekanzler, Minister oder auch Landeshauptleute haben grundsätzlich einen höheren Nachrichtenwert, und die Berichterstattung über diese entspreche auch der kommerziellen Medienlogik. Dies sei kein österreichspezifisches Phänomen, sondern auch international gängiger Trend. Rein quantitative Erhebungsmethoden seien darüber hinaus mit Vorsicht zu genießen. Aus Sicht der Parteien sei einerseits nicht jede (Regierungs-)Medienpräsenz eine wünschenswerte, andererseits sei meist mangelhaftes oder fehlendes proaktives Agenda-Setting von Parteien die Hauptursache für schwache oder geringe Medienpräsenz.

Reaktion der Grünen

Der Mediensprecher der Grünen, Dieter Brosz,  kündigte dazu am Montag in einer Aussendung an, dass die Partei ab sofort die Parteienpräsenz in der "Zeit im Bild" sowie der "Zeit im Bild 2" erheben lässt. Man habe das Unternehmen Mediaaffairs beauftragt und werde die entsprechenden Daten wöchentlich veröffentlichen.

Grünen-Mediensprecher Brosz nannte die Aktion eine "Transparenzoffensive" und "ein zusätzliches Reflexionsinstrument". Den Grünen gehe es um "die größtmögliche Unterstützung eines unabhängigen, starken öffentlich-rechtlichen ORF und die Erfüllung des Informationsauftrags". (APA,  12.8.2013)