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Steht für vieles, was Stronach bisher eigentlich missbilligte

Foto: APA/Gindl

Wien - Bis zuletzt brüteten Frank Stronach und sein Team über der Bundesliste, die es bis Montag der Wahlbehörde im Innenministerium zu übermitteln galt. Während alle anderen Parlamentsparteien dort längst ihre Wahlvorschläge deponiert hatten, schwieg sich die Gefolgschaft des Milliardärs bis knapp vor 17 Uhr darüber aus, ob Monika Lindner nun tatsächlich für die Partei kandidiert. Erst da kam die offizielle Bestätigung, dass die einst umstrittene Ex-ORF-Generaldirektorin, die stets als allzu ÖVP-nahe galt, gleich hinter Stronach und dessen Mitarbeiterin Kathrin Nachbaur auf Platz drei für den Nationalrat antritt. Auf den Plätzen dahinter: Der Anwalt Georg Vetter, Abgeordneter Christoph Hagen und der Primar Marcus Franz.

Max Edelbacher, Wiens legendärer Ex-Kripo-Chef wurde auf Platz 33 gereiht, kandidiert aber auch auf der Wiener Liste auf dem vierten Platz. Der 69-Jährige, den der ehemalige Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) aus dem Wiener Sicherheitsbüro entfernt hat und der 2008 aus der SPÖ ausgetreten ist, weil auch die Genossen an seinen polizeilichen Expertisen nicht mehr interessiert waren, will nun für Stronach den Fachmann für Sicherheit und Korruption geben. Edelbacher zum Standard über das Wahlkampfteam des Austro-Kanadiers: "Zugegeben, wir sind ein zusammeng'fangter Haufen, in dem jeder schon seine Frustrationen hinter sich hat. Ich sehe das für mich aber trotzdem als kleine Chance, dass ich meine Kenntnisse doch noch wo einbringen kann."

Angeworben hat Edelbacher übrigens Ex-Miss-World Ulla Weigerstorfer, die ebenfalls für Stronach antritt - auf Platz sieben der Bundesliste. Als weiterer Promi-Kandidat wurde auch der frühere Moderator Hary Raithofer gehandelt, er landete allerdings nur auf Platz 22.

Die als Überraschung geplante Kandidatin Lindner steht jedenfalls für vieles, was der 80-jährige Parteichef bisher missbilligte: nämlich nicht nur den ORF, sondern auch Raiffeisen. Bis Ende 2012 war Lindner Geschäftsführerin bei Epamedia, damals eine Tochter des allmächtigen schwarzen Konzerns. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 13.8.2013)