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Implantation einer künstlichen Linse bei einem Patienten, der an Grauem Star erkrankt ist.

Foto: APA/Peter Förster

Eine Intraokularlinse ersetzt die natürliche Linse des menschlichen Auges, meist aufgrund einer Linsentrübung (, Grauer Star, Katarakt, Anm.Red.). "Weiche" Intraokularlinsen bestehen aus Acryl, Silikon oder Hydrogel. "Harte" Intraokularlinsen werden vielfach aus nichtfaltbaren PMMA (Polymethylenacrylat) hergestellt. 2011 wurden in Österreich 2660 intrakapsuläre Kataraktoperation und 87.420 extrakapsuläre Kataraktoperation mit Linsenimplantation durchgeführt. (Quelle: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG))

Eine Hornhautprothese aus Kunststoff ist auf einer Seite wasserabweisend und enthält ein Eiweiß, das die umliegenden natürlichen Zellen dazu anregt, die Oberfläche des Hornhautrandes zu besiedeln und sich zu vermehren. Die Zellen des umliegenden Gewebes verwachsen mit dem Implantat. Die Vorderseite der künstlichen Hornhaut enthält ein wasserliebendes Protein, damit es sich mit Tränenflüssigkeit benetzen kann.

Zahnimplantate sind künstliche Zahnwurzeln, die im Kieferknochen verankert werden. Meist sind sie schraubenförmig oder zylindrisch geformt und haben eine raue Oberfläche. Es haben sich zwei Materialien durchgesetzt: Titan und Keramik. Diese Materialien unterliegen keinen Alterungsprozessen und sind vollkommen "mundstabil", wie die Zahnärzte sagen. Die überwiegende Anzahl der Implantate ist aus Titan.

Bei kleinen und mittelgroßen Defekten im Zahn werden Zahnfüllungen aus Amalgam oder Komposit verwendet. Für zahnärztliche Zwecke werden sogenannte "Alloys", das sind Pulver aus Silber, Kupfer oder Zinn, mit Quecksilber zu Amalgam vermischt. Dieses ist zwar umstritten, aber lange haltbar. Komposite bestehen zu 20 Prozent aus Kunststoff. Die darin eingebetteten Füllstoffe wie Glaskeramik und Quarzpartikel machen den größeren Anteil dieses Materials aus.

Der Stent, der im Wesentlichen aus einem Kunststoff- oder Metallgitternetz besteht, gilt als Allzweckwaffe gegen verengte Gefäße im Körper. Durch das feine Gitter dieser Implantate werden zum Beispiel verschlossene Gefäße rund ums Herz offengehalten. 6065-mal wurde 2011 ein Stent in die Koronararterien des Herzens implantiert. (Quelle: Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)) Auch bei beschädigten oder gerissenen Blutgefäßen nutzt man Stents.

Eine künstliche Herzklappe besteht aus beschichtetem Grafit, der äußere Ring besteht aus Kunststoff (Polyester) - an diesem wird die Herzklappe im Herzen festgenäht. Bei einer Herzklappenrekonstruktion wird ein steifer Ring aus Kunststoff (Annuloplastierung) in den Klappenansatz eingenäht, um die Öffnung der Herzklappe zu verengen. 2009 wurden insgesamt 2665 Herzklappen-Transplantationen durchgeführt. (Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen in Österreich (ÖBIG))

Brustimplantate werden Frauen nach einer Krebsbehandlung eingesetzt, wenn die Brust im Zuge der Behandlung amputiert werden musste. Dabei werden silikongelgefüllte Formkissen eingesetzt. 2011 wurden in Österreich 496 solcher Mammarekonstruktionen durchgeführt. Die Zahlen stammen aus der Diagnosen- und Leistungsdokumentation der österreichischen Krankenanstalten (Fondskrankenanstalten, UKH und Sanatorien) und eigenen Berechnungen der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG).

Der Mittelteil einer Bandscheibenprothese besteht aus modifiziertem Polyethylen. Es dient als Lager zwischen dem Ober- und Unterteil, die beide aus Metall und im Wirbelkörper verankert sind. So wird die Beweglichkeit erhalten.

Kleinere Knochenbrüche können mit Knochenschrauben aus Polylactid (PLA, einem Milchsäure-Polymer) fixiert werden. Die Schrauben lösen sich nach einiger Zeit auf. Ebenso wie Schrauben aus Milchzucker, die ebenfalls schon in Verwendung sind. Diese neuartigen Materialien haben gegenüber Titanschrauben den Vorteil, dass sie das Knochenwachstum nicht behindern und keine Abstoßungsreaktionen hervorrufen.

Um bei Leistenbrüchen die Bauchdecke des Patienten zu stabilisieren, werden Kunststoffnetze (Polypropylen oder Teflon) einoperiert, die so die Gefahr für einen weiteren Leistenbruch an dieser Stelle minimieren. Ist das Leistenbruchnetz eingenäht, wächst Gewebe in die Poren ein.

Der Gelenkkopf eines künstlichen Hüftgelenks besteht aus Metall (zum Beispiel Titan) oder Keramik, die Gelenkpfanne ebenso. Innen sind Letztere mit Kunststoff beschichtet. Auch als Kleber benutzt man Kunststoff: Schaft und Pfanne werden mit Polymethylmethacrylat (PMMA) im Knochenbett befestigt. In Österreich wurden im Jahr 2011 insgesamt 25.160 Hüftendoprothesen-Operationen durchgeführt. Die Zahlen stammen aus der Diagnosen- und Leistungsdokumentation der österreichischen Krankenanstalten (Fondskrankenanstalten, UKH und Sanatorien) und eigenen Berechnungen der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG).

Eine Kniegelenkprothese setzt sich aus einem Ober- und Unterteil zusammen und besteht aus Metall, in der Mitte ist Kunststoff (Polyethylen, PE). Bänder und Muskeln des Kniegelenks halten die Prothesenteile zusammen. Im Jahr 2011 wurden in ganz Österreich 22.225 Knieendoprothesen-Operationen durchgeführt. Die Zahlen stammen aus der Diagnosen- und Leistungsdokumentation der österreichischen Krankenanstalten (Fondskrankenanstalten, UKH und Sanatorien) und eigenen Berechnungen der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). (Markus Böhm, DER STANDARD, 14.8.2013)