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Führt ab 1. Oktober die Styria: Markus Mair
Banker zu werden, das war "gar nicht" sein Berufswunsch. Das vertraute Markus Mair dem "Grazer" an, zwischen seinen Frühstücksgewohnheiten (immer Filterkaffee, schwarz), seinem Sonntagssport (Waldspaziergang, Dauerlauf oder Rennrad) und seiner Familie (Frau und vier Töchter). Und doch arbeitete arbeitete Markus Mair 20 seiner 48 Jahre für die Raiffeisen-Landesbank Steiermark. Seit 2005 führte er eines der größeren Regionalinstitute des Sektors als Generaldirektor. Ab Oktober wird Mair Vorstandschef der Styria, mit "Kleine Zeitung", "Die Presse", "Wirtschaftsblatt" und großem Engagement in Kroatien und Slowenien Nummer drei unter Österreichs Medienhäusern. Der nächste unter "vielen Jobs".
Mair hat Russisch und Französisch studiert, dann Jus mit dem Magister in Graz abgeschlossen. Er hat gekellnert, Autoputzmittel auf Messen verkauft, war Mitarbeiter eines ÖVP-Bauernbündlers im Nationalrat. Bevor er "1995 ins Bankwesen eingestiegen ist" und noch einmal "die Schulbank drücken" musste. Der ÖVP blieb er als Landesfinanzreferent neben seinem Raiffeisenjob treu. Nun lernt er wieder – die operative Seite des Mediengeschäfts.
Als Mair 2005 bei Raiffeisen General wurde, war dort in Sachen Kroatien einiges zu tun: Die Tochter Hypo Steiermark verlor gewaltig Geld mit Leasinggeschäften in Kroatien. 2005 und 2006 wurden intern Betrug bei der Hypo und Kontrollmängel ruchbar. Georg Doppelhofer führte Raiffeisen Steiermark vor Mair, Mair wurde nach ihm Styria-Aufsichtsrat. Doppelhofer ist laut Firmenbuch noch Vorstand der Katholischer Medienverein Privatstiftung. Ihr gehört die Styria fast zur Gänze, den Rest hält der Verein.
Permanenter Weltspartag
Bei Raiffeisen hatte Mair, wohl auch wegen des Erbes, zuletzt permanenten Weltspartag: Auslandsbeteiligungen in Süd- und Osteuropa gab er, wohl im Sinne seiner schwierigen Jahresbilanz, ab.
Bei der Styria ist Sparen und Kürzen seit Jahren das Thema – wie in den meisten Medienhäusern, die aus dem Printgeschäft kommen. Gespart wird, gesucht wird bei der Styria, wie bei vielen Medienhäusern, viel eher eine unternehmerische Zukunftsstrategie.
"Ruhig und besonnen"
Als "ruhig und besonnen", auch als "kommunikativ und stets positiv" wird Mair beschrieben. Ob er der Mann ist, um die Styria strategisch auszurichten, bezweifeln Menschen, die ihn kennen – und schätzen.
Das Interview mit dem "Grazer", eine Gratiszeitung der Styria, kann er womöglich auch für seinen neuen Job recyclen. Über die Finanzmärkte und die Lage der Banken und ihre Kunden sagte er 2011: "Wir müssen jetzt erklären, dass wir nicht wissen, was im nächsten Jahr passiert."
Auch was Mair erst im Frühjahr der Österreichischen Bauern-Zeitung "Neues Land" erklärte, lässt sich ganz gut weiter verwenden: "Wir befinden uns nach wie vor in Veränderungszeiten und werden diesen weiterhin mit Besonnenheit, Flexibilität und vollem Einsatz begegnen." Oder: "Vertrauen erreicht man, indem man offen und ehrlich kommuniziert." Und was er über Raiffeisen in der Steiermark sagt, ließe sich durchaus auch für die Styria verwenden: "Wir sind eigenständig, regional tätig und vor allem nah an unseren Kundinnen und Kunden. Und das wird auch im Zukunft im Mittelpunkt unserer Tätigkeit stehen." (Harald Fidler, derStandard.at, 12.8.2013)