"Liebe deine Nächsten", plakatiert die FPÖ, sie meint damit selbstverständlich nur die anständigen Menschen, "unsere Österreicher". Ausländer sind von der freiheitlichen Nächstenliebe dezidiert ausgeschlossen, das wird auf den Plakaten auch so dargestellt. Die Parteiführung sieht darin einen "Positivwahlkampf", man verzichte ganz bewusst auf "Hassplakate". Wie großzügig.
Themenwechsel. Das BZÖ hat am Montag die Bundesliste vorgestellt, mit der es in den Wahlkampf zieht. Es ist niemand auf dieser Liste, den man kennen könnte, vom Parteichef vielleicht einmal abgesehen. Der hat aus Angst vor Konkurrenz darauf verzichtet, bekannten Gesichtern in seiner Partei - Stefan Petzner, Ursula Haubner oder Ewald Stadler - eine Chance zu geben. Mit der "handverlesenen Auswahl" nimmt das BZÖ einen weiten Anlauf, den Wiedereinzug ins Parlament zu verfehlen. Soll so sein.
Themenwechsel. Die ehemalige ORF-Generalintendantin Monika Lindner kandidiert für Frank Stronach als Zeichen der Erneuerung. Die 68-Jährige setzt damit auch ein Signal, dass man sich selbst im fortgeschrittenen Alter noch von der Partei, die einen versorgt und unterstützt hat, emanzipieren kann. Raiffeisen und die ÖVP werden sich für diese Nibelungentreue herzlich bedanken.
Wenn dieser Wahlkampf so erfrischend weitergeht, kann man sich immer wieder nur eines wünschen: einen raschen Themenwechsel. (Michael Völker, DER STANDARD, 13.8.2013)