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Die Nutria, auch Biberratte genannt, stammt aus Südamerika.

Foto: AP/Pier Paolo Cito

Vom Menschen eingeschleppte Arten können zu erheblichen Problemen führen. Darauf macht die Umweltschutzorganisation WWF erneut aufmerksam. Anlass ist Schnappschildkröte "Lotti", die in einem bayerischen Badesee einen Buben gebissen hat. Nicht immer seien die Invasoren derart spektakulär und für Menschen potenziell gefährlich wie die Schnappschildkröte. Trotzdem dürften die ökologischen und ökonomischen Folgen dieser tierischen Invasoren nicht unterschätzt werden: So verursachen allein die 20 wichtigsten gebietsfremden Tier- und Pflanzenarten in Deutschland nach Schätzung des Umweltbundesamts jährlich Kosten von etwa 156 Millionen Euro.

"Auslöser solcher Invasionen ist zumeist der Mensch", sagt WWF-Artenschutzexperte Volker Homes. Unzählige fremde Organismen befinden sich an oder in Verpackungen von Früchten, Blumen, Holz, Pflanzenteilen oder Tieren oder an Schiffsrümpfen. In Österreich sind es vor allem exotische Pflanzenarten wie der sehr giftige Riesenbärenklau oder das Ragweed, das hierzulande Probleme macht.

Täglich rund 7.000 Arten unterwegs

Allein in Ballastwassertanks von Schiffen reisen einer WWF-Studie aus dem Jahr 2009 zufolge täglich rund 7.000 Arten um den Globus. Die Nordamerikanische Rippenqualle, die im Schwarzen Meer die Sardelle und Sprotte bereits nahezu ausgerottet hat, gelangte so in die Nord- und Ostsee. Mit unkalkulierbaren Risiken für die heimische Fischerei.

Auch die Chinesische Wollhandkrabbe fühlt sich in Europa wohl. Sie zerstörte alleine in Deutschland Flussufer, Fischereiausrüstung und industrielle Infrastruktur im Schätzwert von 80 Millionen Euro. Hinzu kommen ausgesetzte Heimtiere, wie etwa die Schnappschildkröte, die Nutria, auch Biberratte genannt, oder der Nandu. In Österreich verdrängt im Moment vor allem die aus Amerika eingeführte Rotwangen-Schmuckschildkröte zunehmend die heimische Sumpfschildkröte. 

Wildtiere sind meldepflichtig

Für Wildtiere mit besonderen Anforderungen an die Haltung gibt es in Österreich eine Meldepflicht nach dem Tierschutzgesetz und der 2. Tierhaltungsverordnung. Solche Tiere dürfen nur nach vorheriger Anzeige bei der Bezirksverwaltungsbehörde gehalten werden. In Österreich gibt es noch keine einheitliche Stelle, an die man sich wenden kann, wenn Exoten in der Natur gefunden werden.

Der WWF rät den Findern von solchen Tieren, sich an die Naturschutzabteilungen der Länder zu wenden. Bei gefährlichen Tieren sollte umgehend die Polizei informiert werden. (red, derStandard.at, 13.8.2013)