Das Surface RT-Tablet kommt bei der Kundschaft nicht besonders gut an. Auch die Nachfrage nach Convertibles und Touch-Notebooks bleibt überschaubar.

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Windows RT, der auf Tablet-Hardware spezialisierte Ableger von Windows 8, war für Microsoft bislang alles andere als ein durchschlagender Erfolg. Gleiches gilt auch für die Hardware-Partner des Konzerns. Nach dem Absprung von Asus, Samsung und Co. sind aktuell nur Dell und Microsoft selbst übrig.

Erst Ende Juli gestand Microsoft-Chef Steve Ballmer ein, dass die Verkäufe des Surface RT-Tablets unter den eigenen Erwartungen liegen. 900 Millionen Dollar mussten für georderte, aber nicht verkaufte Ware abgeschrieben werden. Als Reaktion senkte Microsoft den Preis um rund ein Drittel. In Europa ist das Tablet nunmehr ab 329 Euro zu haben. Gleichzeitig versucht man, das Produkt in Werbespots gegen Apples iPad auszuspielen.

Windows bleibt ARM-Plattform "verpflichtet"

Obwohl die Strategie, das ohnehin nicht gerade überschwänglich angenommene Windows 8 quasi 1:1 für Tablet-Einsatz zu portieren, nicht aufgeht und mangels Interesse von Entwicklern das App-Angebot zu Wünschen übrig lässt, hält man in Redmond weiter an RT fest. So schreibt WinFuture unter Verweis auf CNet, dass "Windows der ARM-Plattform weiterhin verpflichtet" bleibe. Noch dieses Jahr sollen neue Geräte folgen.

In puncto Hardware könnte beim nächsten Surface RT Nvidia zum Zug kommen. Der Chiphersteller hat vor kurzem seine neue Tegra 4-Plattform ins Rennen geschickt. Gleichzeitig könnte es weitere RT-Tablets von Microsoft geben, denn auch an einem Gerät mit Qualcomm-Hardware soll gearbeitet werden. Ebenso wird davon ausgegangen, dass Nokia noch im September ebenfalls ein Tablet vorstellen wird.

Abwarten

Welche RT-Devices letztlich tatsächlich erscheinen, bleibt abzuwarten. Ihr Erfolg ist angesichts der bisherigen Entwicklung zumindest fraglich. Michael Angiulo, Leiter von Microsofts Hardware-Sparte, setzt derweil auf Durchhalteparolen. Die Strategie hinter Windows RT sei richtig, das System wird sich langfristig als Erfolg erweisen.

Windows 8: Wenig Nachfrage nach Touch-Notebooks

Auch die Zukunft von Windows 8 ist nicht gesichert. Das System war unter der Devise "Touch first" entwickelt worden, im Zentrum steht die neue "Modern UI"-Oberfläche mit ihren markanten Kacheln. Die schwächelnde Nachfrage veranlasste Microsoft zu Kritik an seinen Hardwarepartnern. Die geringe Verfügbarkeit von Windows 8-Geräten, insbesondere Touch-Devices, sollte für die geringe Adoptionsrate verantwortlich sein.

Mit Windows 8.1 setzt man insbesondere auf Laptops mit Touchscreen und Convertibles, also Geräte, die sich als Tablet und (via andockbarer Tastatur oder umklappbaren Bildschirm) Notebook verwenden lassen. IDC hat laut ComputerWorld vorhergesagt, dass 2013 17 bis 18 Prozent der 2013 verkauften Laptops ein Touch-Display mitbringen würden. Diese Prognose wurde mittlerweile auf zehn bis 15 Prozent revidiert. Neun Monate nach dem Launch des neuen Betriebssystems zeichnet sich ab, dass das Interesse der Kunden an diesen Geräten begrenzt ist, obwohl die Einstiegspreise mittlerweile deutlich gesunken sind.

Kaum genutztes Feature

"Touch spricht die meisten einfach nicht so gut an. Es gibt nicht so viele touch-basierte Apps [für Windows, Anm. d. Red.], welche die Leute unbedingt nutzen wollen", meint IDC-Analyst Bob O'Donnell. In Kombination mit der geringen Bereitschaft, sich von der Kombination von Maus und Tastatur zu lösen, führt dies dazu, dass die Kunden keinen Aufpreis für ein Feature in Kauf nehmen wollen, welches sie nicht nutzen.

Langjährige Partner von Microsoft fürchten mittlerweile um die Relevanz von Windows an sich, zumindest was seine Funktion als "Motor" für Hardwareverkäufe angeht. Unternehmen wie Asus oder Acer setzen folglich vermehrt auf mobile Hardware mit Googles Android-System oder Billig-Laptops mit Chrome OS. Gleichzeitig geht es mit dem PC-Markt weiter bergab, IDC erwartet heuer einen Einbruch der Auslieferungen um acht Prozent. (gpi, derStandard.at, 13.08.2013)