Wo man sich aufhalten sollte und wo nicht.

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Miesenbach bei Birkfeld liegt klar vorne. Mit 27 Blitzen pro Quadratkilometer war die Ortschaft in der Steiermark bisher am stärksten von Unwettern betroffen. Insgesamt ist die Steiermark heuer das gewitterreichste Bundesland.

2013 ist für Österreich aber ein verhältnismäßig ruhiges Gewitterjahr: Von Jänner bis August blitzte es ungefähr 409.000-mal. 2012 wurden im selben Zeitraum ungefähr 930.000 Blitze registriert. Grund dafür ist die feucht-kühle Atlantikluft im Juni, denn "wenn es kalt ist und regnet, entstehen keine Gewitter", erklärt Meteorologe Thomas Rinderer von der Österreichischen Unwetterzentrale. Im Juli verhinderte die trockene Kontinentalluft eine Gewitterbildung.

Sommer ist Gewitterzeit

Die meisten Gewitter kommen in Österreich in den Monaten Mai bis September vor. In dieser Zeit besitzt die Sonne die meiste Kraft, um die bodennahe Luft aufzuheizen. In den Nachmittags- und Abendstunden ist die Wahrscheinlichkeit für Gewitter am höchsten.

An Sommertagen entstehen speziell über dem Berg- und Hügelland kräftige Wärmegewitter. "Österreich ist durch sein gebirgiges Relief und seine geografische Lage zwischen kühlerer Atlantikluft im Nordwesten und warmer Mittelmeerluft im Süden ein sehr gewitterträchtiges Land", sagt Rinderer.

Diese Woche keine Unwetter

Unwetter entstehen unter anderem durch warm-feuchte Luft. Solch eine Luft wurde ab Mitte Juli vom Mittelmeer zum Alpenraum transportiert. Infolgedessen kam es zu teils kräftigen Gewittern.

Kaltfronten, an deren Vorderseiten sich Gewitterlinien bilden, kamen heuer kaum vor. "Auch die nächsten Tage werden recht ruhig verlaufen, erst am Sonntag kündigen sich aus heutiger Sicht von Vorarlberg bis Oberösterreich wieder teils kräftige Gewitter an", meint Rinderer.

In die Hocke gehen

Wie erkennt man herannahende Gewitter? Quellwolken verschmelzen zu einer großen Haufenwolke, deren Unterseite immer dunkler wird. Donner und Windböen werden stärker. Sommergewitter entstehen aber nicht selten unvermutet.

Ist es zu spät, sich ins Auto oder Haus zu retten, sollte in einer nicht exponierten Lage und in sicherem Abstand zu Bäumen und hohen metallischen Gegenständen Schutzhaltung eingenommen werden: In die Hocke gehen und die Füße zusammenhalten, denn je weiter die Füße auseinander stehen, umso größer ist die Spannung, wodurch der Strom durch den Körper fließen kann. Der Kopf sollte dabei auf den Knien liegen, empfehlen Wetterexperten.

Klimawandel nicht einziger Auslöser für Wetterextreme

Österreich hatte dieses Jahr mit extremen Wetterereignissen zu kämpfen: zuerst das Hochwasser im Juni und dann die Hitze im Juli und August. Weltweit hat sich die Zahl der schadensbringenden Unwettern in den letzten 20 Jahren verdreifacht. Als Grund dafür wird oft der Klimawandel angeführt.

Der sei aber nicht der einzige Auslöser, meint Meteorologe Rinderer: "Der Mensch dringt immer weiter in Gebiete vor, die seit jeher ein gewisses Risikopotenzial besitzen, wie zum Beispiel Siedlungen auf Schwemmkegeln in den Alpen oder Überflutungsgebiete von Flüssen. Zudem ändert sich unter anderem durch die zunehmende Versiegelung der Böden und die agrarische Nutzung der Felder und Wiesen das Abflussverhalten des Niederschlags." (llh, derStandard.at, 14.8.2013)