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Polizeieinsatz in Kairo.

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Ein Morsi-Gegner bewirft einen Morsi-Anhänger.

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Ein Morsi-Anhänger wirft eine von der Kairoer Polizei abgefeuerte Tränengasdose zurück.

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Kairo - In der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist am Dienstag ein Anhänger des abgesetzten Präsidenten Mohammed Morsi bei einem Protestmarsch erschossen worden. Wie zwei Vertreter der Sicherheitskräfte weiter berichteten, wurden mindestens elf Menschen verletzt. Zuvor hatten Anhänger von Morsis Muslimbruderschaft berichtet, dass ägyptische Polizisten in Zivil Schüsse auf einen Demonstrationszug abgegeben hätten.

Zuvor lieferten sich Anhänger und Gegner Morsis erneut Straßenschlachten. Tausende Morsi-Anhänger wurden auf ihrem Weg zum Innenministerium von Anrainern als Terroristen beschimpft und mit Steinen und Flaschen beworfen. Die Polizei setzte dann Tränengas gegen Morsis Anhänger ein, die ihrerseits auch Steine warfen. Frauen und Kinder flohen aus dem Protestzug. Ein Reuters-Reporter sah zwei Männer mit Macheten, die Demonstranten verfolgten.

Unterdessen schwächte Interimspräsident Adli Mansur den politischen Einfluss der Muslimbruderschaft weiter. Er ernannte mindestens 18 neue Provinzgouverneure, die Hälfte von ihnen Generäle im Ruhestand. Morsi hatte zahlreiche Zivilisten, darunter auch Muslimbrüder, auf die Posten gehoben. Er brach damit mit einer Tradition seines Vorgängers Hosni Mubarak, der diese Ämter oft mit pensionierten Armee- und Polizeioffizieren besetzte.

Muslimbrüder signalisieren Gesprächsbereitschaft

Vor den erneuten Ausschreitungen in Kairo signalisierten die Muslimbrüder und die salafistische Nur-Partei Bereitschaft zum Dialog. Die höchste religiöse Autorität Al-Azahar hatte Gespräche der rivalisierenden Lager vorgeschlagen.

Morsis Anhänger haben in Kairo zwei Protestlager errichtet und lehnen den Aufruf der vom Militär gebildeten Übergangsregierung ab, sie zu räumen. Medienberichten zufolge wägt die Regierung das weitere Vorgehen noch ab. Eine gewaltsame Auflösung der Lager soll demnach vermieden werden, da die Gefahr heftiger Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Islamisten mit hohen Opferzahlen besteht.

Anrainer werden auf Räumung vorbereitet

Die ägyptische Tageszeitung "Al-Watan" berichtete am Dienstag unter Berufung auf einen Anrainer im Stadtteil Nasr-City, die Bewohner des Viertels seien angewiesen worden, alle Eingänge zu verschließen, sobald die Polizei mit der Räumung des Lagers vor der Rabaa-al-Adawija-Moschee beginne. Zudem dürfe niemand Zutritt zu den Dächern der umliegenden Mietshäuser erhalten.

Vieles spreche aber dafür, dass die Muslimbrüder in ihren beiden Zeltlagern in der Hauptstadt abgeriegelt werden sollten, um so ihren Widerstand zu brechen, so "Al-Ahram". Sie berief sich auf Informationen aus dem Präsidialamt nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates am späten Montagabend. Eine gewaltsame Auflösung des Lagers solle dagegen wohl vermieden werden, denn es bestehe die Gefahr heftiger Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Islamisten mit hohen Opferzahlen. Die Regierung berate derzeit intensiv über ihr weiteres Vorgehen, berichtete die Zeitung.

Tausende Muslimbrüder haben sich auf dem Al-Nahda-Platz und rings um die Rabaa-al-Adawija-Moschee versammelt. Sie verlangen, dass der am 3. Juli nach anhaltenden Massenprotesten vom Militär gestürzte Morsi wieder als Präsident eingesetzt wird. Er war das erste frei gewählte Staatsoberhaupt Ägyptens. (APA/Reuters, 13.8.2013)