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Kardinal Christoph Schönborn: Man sollte sich bemühen, den "Stil des Gemeinsamen" zu pflegen.

Foto: ap/Riccardo De Luca

Wien - Kardinal Christoph Schönborn hat sich im Wahlkampf von politischer Seite eine "Abrüstung der Worte" gewünscht. Der Wiener Erzbischof war gemeinsam mit weiteren Religionsvertretern zu einem muslimischen Istar-Essen am Dienstagabend ins Bundeskanzleramt geladen worden. Die aktuelle FPÖ-Kampagne, die mit dem Begriff "Nächstenliebe" spielt, kritisierte Oberrabiner Paul Chaim Eisenberg bei einem Statement vor der Feier.

"Liebet den Fremden"

Es sei eine "nicht gute Übersetzung" des Wortes Nächstenliebe, sprach Eisenberg die Plakatkampagne der Freiheitlichen an, ohne jedoch die Partei direkt beim Namen zu nennen. In einer anderen Stelle der Heiligen Schrift heiße es nämlich "liebet den Fremden". Er bedankte sich wie auch Schönborn und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Fuat Sanac, für die Einladung zum Essen. Auch dabei komme man sich näher.

Schönborn: Religionen sind Träger der Integration

Schönborn ging zwar nicht auf die FPÖ-Kampagne ein, sprach sich aber generell für ein besseres politisches Miteinander aus. Wie auch die Religionsgemeinschaften untereinander bzw. der Staat und die Glaubensgemeinschaften, sollte man sich auch hier bemühen, den "Stil des Gemeinsamen" zu pflegen. Zudem sagte Schönborn, dass die Religionen in Österreich entscheidende Träger der Integration seien.

Sanac für "harmonische Gesellschaft"

"Wenn ein Teil unglücklich ist, kann die ganze Gesellschaft nicht glücklich sein", sagte Sanac. Er wünschte sich vor allem eine "harmonische Gesellschaft". Auch er lobte die jahrelange enge Zusammenarbeit mit den staatlichen Institutionen.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zeigte sich stolz darüber, dass die Religionen in Österreich ein so gutes Verhältnis hätten und dass auch das Miteinander unter den Glaubensgemeinschaften funktioniere. Dies sei vor allem in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht überall auf der Welt selbstverständlich. (APA, 13.8.2013)