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Grund zum Jubeln gibt es nicht, doch immerhin: Manche Staaten können (wenn auch kaum allzureiche) Ernte ihrer Bemühungen einfahren.

Grafik: AP/Burgi

Luxemburg - Endlich wieder bessere Nachrichten: Die EU verlässt die Rezession. Die Krise sei allerdings noch keinesfalls vorbei, warnt Brüssel. Entscheidende Wachstumsimpulse kommen aus Frankreich und Deutschland. Portugal überrascht mit dem stärksten Wachstum. Österreich BIP wuchs heuer im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent (siehe dazu: Staat investiert, Firmen lassen aus).

Die Euroländer insgesamt haben die längste Rezession ihrer noch jungen Geschichte überwunden. Im zweiten Quartal dieses Jahres lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Ländern mit Eurowährung um 0,3 Prozent höher als im ersten. Nach einer Schnellschätzung des Statistischen Amtes der EU (Eurostat) vom Mittwoch in Luxemburg ist dies der erste Quartalsanstieg in Folge seit dem Herbst 2011.

Frankreich und Deutschland ziehen an

Entscheidende Impulse kommen von den beiden größten Volkswirtschaften Frankreich und Deutschland. Die krisengeschüttelte französische Wirtschaft verließ die Rezession mit einem überraschend starken Wachstum von 0,5 Prozent. Die deutsche Wirtschaft gewann nach einem schwachen Winterhalbjahr mit 0,7 Prozent kräftig an Schwung. Während Italien und Spanien noch in der Rezession verharrten, überwand Portugal das tiefe Tal. Das Euro-Krisenland überraschte mit dem stärksten Wachstum in der Eurozone.

Im Jahresvergleich gab es im Euroraum zwar keinen Zuwachs. Aber die Wirtschaftsleistung schrumpfte geringer als bisher. Das zweite Quartal dieses Jahres lag nur noch 0,7 Prozent unter dem des Vorjahres. Im ersten Quartal hatte der BIP-Verlust noch bei 1,1 Prozent gelegen. Für alle 28 EU-Staaten errechneten die Statistiker erstmals eine Zunahme von einem Quartal aufs nächste (plus 0,3 Prozent nach minus 0,1 Prozent). Im Jahresvergleich verringerte sich der Rückgang von 0,7 auf nur noch 0,2 Prozent.

"Diese positiven Zahlen sind willkommen, aber es gibt keinen Grund zu irgendeiner Selbstzufriedenheit", erklärte EU-Währungskommissar Olli Rehn. "Ich hoffe, dass niemand selbstgefällig "die Krise ist vorbei" erklärt", schrieb Rehn in seinem Blog. Das Wachstum sei nach wie vor gering, die Durchschnittswerte verdeckten große Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten.

Stärkste Schrumpfung in Zypern

Laut Eurostat fiel die Wirtschaftsleistung im krisengeschüttelten Zypern im Jahresvergleich der Quartale um 5,2 Prozent, stärker denn je und am stärksten in der gesamten EU. Im Vergleich mit dem vorherigen Quartal war der BIP-Einbruch mit 1,4 Prozent etwas geringer als drei Monate zuvor (1,7 Prozent). Für Griechenland wies Eurostat einen Jahreswert von minus 4,6 Prozent aus - das ist besser als im vorherigen Quartal (5,6 Prozent).

Eine deutliche Verbesserung gab es in Portugal, wo der Anstieg gegenüber dem ersten Quartal 2013 so stark war wie sonst nirgendwo in der EU: 1,1 Prozent. Im Jahresvergleich war der Verlust mit minus 2 Prozent nur noch halb so stark wie drei Monate zuvor. Spanien lag mit minus 0,1 Prozent gegenüber dem vorherigen Quartal noch knapp im negativen Bereich - im Jahresvergleich nahm das BIP aber noch um 1,7 Prozent ab. In Italien wird ein Minus von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal ausgewiesen - gegenüber dem 2. Quartal 2012 sind das minus 2,0 Prozent.

Aufschwung in Deutschland zurück

Frankreich wies auch im Jahresvergleich einen Zuwachs von 0,3 Prozent aus. In Deutschland kehrte der Aufschwung zurück: Getrieben vom privaten und öffentlichen Konsum wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2013 zum Vorquartal um 0,7 Prozent. Zum Vorjahresquartal lag das Plus bei 0,5 Prozent.

Außerhalb der Eurozone schnitt auch Großbritannien mit einem Zuwachs von 0,6 Prozent zum Vorquartal und 1,4 Prozent im Jahresvergleich stark ab. Rehn sagte, die EU-Kommission halte an der Vorhersage eines milden Aufschwungs in der zweiten Hälfte dieses Jahres fest. Sofern neue Krisen vermieden werden könnten, sei im kommenden Jahr mehr Wachstum zu erwarten. "Ein nachhaltiger Aufschwung ist in Reichweite - aber nur wenn wir an allen Fronten unseres Krisenmanagements weiter arbeiten." (APA, 14.8.2013)