Haschisch entkriminalisieren. Spricht wohl so viel dafür wie dagegen. Die Tobsuchtsanfälle, die die ÖVP und das BZÖ auf diese Ansage von Eva Glawischnig bekommen haben (oder vortäuschen), sind jedenfalls ermüdend. Das eigentliche Problem ist, dass es sich hier um die Nebenfront einer Nebenfront handelt. Schade, dass die Grünen-Chefin in einem Interview so viel Platz für dieses Thema verwendet (verwenden muss?). Die Grünen haben eine gewisse Chance, in die Regierung zu kommen, da hätte man mehr Ideen zur Verbesserung Österreichs erhofft.

Okay, Glawischnig will Ölheizungen verbieten, Diesel teurer machen und keine Autobahnen mehr bauen. Liegt auf der bekannten sozialpädagogischen Linie der Grünen, ist unter Umweltaspekten sicher diskutierbar, aber eigentlich nicht das Neue, Gestalterische, das man sich von einer Partei erwartet, die die Erstarrung der ewig regierenden Parteien aufbrechen will (und soll).

Österreich hat ein paar massive Zukunftsprobleme. Die Bildung ist eines, damit sehr stark zusammenhängend die Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit und damit wieder zusammenhängend die Erhaltung des Sozialstaates. Jede Partei, jeder Politiker, der dazu Vernünftiges, Erfrischendes, Realistisches anzubieten hat, kann nur gewinnen. Glawischnig, aber auch die anderen - und die Journalisten - sollten darüber reden, nicht über das Retro-Thema Hasch. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 16.8.2013)