"The Times" (London)

"Ägyptens Militärführer haben die Wahl. Nach einer Woche unerträglicher Gewalt können sie ihren Kurs fortsetzen und ihr Land zu einem jahrzehntelangen Konflikt zwischen einem Polizeistaat und einem islamistischen Aufstand verdammen. Oder sie beruhigen die Bevölkerung und halten sich an ihr Versprechen, Ägypten auf den Weg einer repräsentativen Regierung zu führen. (Armeekommandant) General Abdel Fattah al-Sisi, der für den Tod von mehr als 600 Zivilisten verantwortlich ist, will sicherlich keine Lehren von Außenstehenden für sein leidgeplagtes Land hören. Doch für die Zukunft Ägyptens und um Islam und Demokratie miteinander zu versöhnen, muss Al-Sisi das Ruder herumwerfen und einen Weg der Versöhnung einschlagen."

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"Liberation" (Paris)

"Die Ägypter stehen heute da ohne Unterstützung, sie sind sich selbst überlassen und zutiefst gespalten. Man ist für oder gegen die Muslimbrüder. Ihre Anhänger und diejenigen der Militärs schwenken beide ihr eigenes Konzept der Demokratie auf ihren Fahnen. Auch wenn es illusorisch oder naiv erscheinen mag, so wird man irgendwie einen politischen Prozess einleiten müssen. Zwei entscheidende Länder dieser Region, Tunesien und die Türkei, verfolgen die Ereignisse in Ägypten mit großer Aufmerksamkeit. In diesen beiden Ländern wird die Macht der Islamisten infrage gestellt. Man weiß nur zu gut was passiert, wenn ein Dominostein fällt."

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"Le Monde" (Paris)

"Die 28 EU-Länder sollten nach dieser Massentötung in Kairo die versprochenen fünf Milliarden Euro Hilfsgelder für Ägypten blockieren, und zwar solange, bis Gespräche eingeleitet und demokratische Mechanismen wieder in Gang gesetzt wurden, die diese Bezeichnung auch verdienen. Alles andere wäre ein Ausweichmanöver. Gewiss kann das Ausland angesichts des Brandherdes in Ägypten keinen besonders großen Einfluss ausüben. Die Vertreter des Westens sind dort ziemlich an den Rand gedrängt. Doch die Entscheidung des Lagers von (Armeekommandant General Abdel Fattah) al-Sisi, Demonstranten niederzumetzeln und die schlimmsten Übergriffe gegen Zivilisten zuzulassen, ist ein inakzeptabler Schritt, der bestraft werden muss. Europa muss seine Hilfe stoppen. Dies ist eine Frage des Prinzips." (APA, 17.8.2013)

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