
5.000 Jahre alte Eisenstücke (links) waren Teil einer Kette.
London – Der Mensch begann erst vor etwas mehr als 3.200 Jahren, aus Eisen Gegenstände herzustellen. Das Metall ist nicht nur viel härter als Kupfer oder die Kupfer-Zinn-Legierung Bronze, sondern auch um einiges komplizierter zu gewinnen und schwieriger zu verarbeiten.
Die ältesten Artefakte aus Eisen sind freilich 5.000 Jahre alt, wurden 1911 in einem Grab in Unterägypten entdeckt und befinden sich heute im Petrie Museum des University College London. Die fünf kleinen Objekte sind völlig korrodiert. Offensichtlich schien nur, dass die Eisenklümpchen neben Edelsteinen und Gold an einer Kette befestigt waren – als ganz besondere Schmuckgegenstände. Wie aber wurde das Eisen lange vor der Eisenzeit gewonnen und bearbeitet?
Archäologen des University College London beantworteten diese Frage nun im "Journal of Archaeological Science". Dazu untersuchten sie die Eisenröllchen unter anderem mit Röntgen- und Gammastrahlen, um auf diese Weise zu verhindern, dass die Artefakte Schaden erleiden.
Dabei zeigte sich zum einen, dass die Schmuckstücke neben Eisen auch hohe Nickel-, Kobalt- und Phosphor-Konzentrationen aufweisen. Und das wiederum sind laut Erstautor Thilo Rehren Beweise dafür, dass ein Eisenmeteorit das Ausgangsmaterial der Artefakte war. Die Analysen offenbarten zum anderen die innere Struktur der Schmuckstücke: Das Eisen war – lange vor Beginn der Eisenzeit – zuerst zu dünnen Plättchen gehämmert worden; danach wurden diese eingerollt. (tasch, DER STANDARD, 20.8.2013)