Das Gelände des Festivals am Fluss Traisen wird noch gereinigt. Danach bleiben aber mindestens 2,5 Tonnen Müll zurück

. Foto: Erich Retzl

St. Pölten - Nachhaltig ist das Frequency Festival auf alle Fälle. Davon können auch die Putztrupps ein Lied singen, die die Hinterlassenschaften der insgesamt gut 140.000 Besucher des dreitägigen Musikevents in St. Pölten entsorgen. 250 Tonnen Müll - darunter Dosen, PET-Flaschen, Glassplitter (trotz Glasverbots), Campingstühle, Zelte und noch vieles mehr, vor allem Plastik - sind im Vorjahr auf dem Festivalareal und im Fluss Traisen angefallen. "Diesmal waren wir ausverkauft und hatten um 10.000 Fans mehr pro Tag", sagt Veranstalter Harry Jenner. "Da kann man sich ausrechnen, dass entsprechend noch mehr Müll angefallen ist."

Die Müllberge werden in einigen Tagen "zu 99 Prozent wieder verschwunden sein", verspricht Jenner. Was nach Adam Riese aber auch bedeutet, dass wieder mehr als 2,5 Tonnen Müll in Form von Glassplittern, Dosenlaschen, Zigarettenkippen oder Plastikverschlüssen im St. Pöltner Naherholungsgebiet zurückbleiben. Auf dem Gelände an der Traisen, das direkt an eine Aulandschaft anschließt, soll 2014 zum sechsten Mal das Festival steigen.

"Die Location ist höchst problematisch"

"Bald wächst wieder Gras auf den Wiesen, und dann sieht keiner mehr den zurückgebliebenen Dreck und die Gefahren", sagt Anrainerin Silvia Kysela-Klein, die ihre Kinder hier längst nicht mehr spielen lässt. Bauern, die das im Campinggelände gemähte Gras an ihre Kühe verfüttern, hätten mit einigen Tieren schon Probleme gehabt, sagt sie.

Laut Umweltanwalt Harald Rossmann haben "die massiven Bedenken nicht aufgehört - trotz verbesserter Vorkehrungen der Veranstalter. Die Location ist höchst problematisch. Aber wenn die Stadt das Festival will, muss man Umweltverschmutzung und Lärmbelästigung in Kauf nehmen." Ein Veto einlegen kann Rossmann nicht.

Bürgermeister Matthias Stadler (SP) freut sich über ein jugendlicheres Image für die Stadt - und über die Umwegrentabilität, deren Gegenwert laut Veranstalter Jenner "im zweistelligen Millionenbereich" liegt. Die Veranstaltung selbst sei, sagt Jenner, ein voller wirtschaftlicher Erfolg und ein friedliches Fest gewesen. (David Krutzler, DER STANDARD, 21.8.2013)