Ein internationales Forscher-Team, dem auch Wissenschafter der Universität für Bodenkultur Wien angehörten, hat das Genom des Chinesischen Hamsters (Cricetulus griseus) sequenziert. Die Spezies ist Lieferant für die abgeleiteten Zellkulturen, die in der Pharmaindustrie für die Produktion von biopharmazeutischen Produkten, beispielsweise von medizinischen Antikörpern, genutzt werden.

Das Genom des Chinesischen Hamsters besteht aus elf Chromosomenpaaren. Bei der Entschlüsselung eines so großen Genoms müssen große Datenmengen erzeugt und anschließend bioinformatisch bearbeitet werden. Um die spätere Auswertung der Daten zu erleichtern, haben die Forscher unter der Leitung von Alfred Pühler vom Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld in diesem Projekt erstmals ein Verfahren angewandt, mit dem die einzelnen Chromosomen des Genoms sortiert wurden.

2,3 Milliarden Basen

Mit Hilfe von modernen Geräten für Hochdurchsatz-Sequenzierung wurden mehr als 1,4 Milliarden kurzer DNA-Sequenzen erzeugt. "Die große Herausforderung dieses Projekts war das anschließende Zusammensetzen dieser kurzen DNA-Sequenzen zu einzelnen Chromosomen-Gesamtsequenzen", erklärt Pühler. Diese Kombinationsarbeit war nur dank leistungsstarker Großrechner möglich. Die gewonnene Genomsequenz des Chinesischen Hamsters liegt mit etwa 2,3 Milliarden Basen im gleichen Größenbereich wie das menschliche Genom. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal "Nature Biotechnology" veröffentlicht.

Pühler wertet das Forschungsprojekt als einen Meilenstein: Als Basis für aktuelle Forschung an Zellkulturen des Chinesischen Hamsters sei das Projekt für den Standort Bielefeld von großer Bedeutung, so Pühler. Mit der Universität für Bodenkultur in Wien und dem Austrian Center of Industrial Biotechnology wurde bereits ein Folgeprojekt vereinbart. (red, derStandard.at, 21.08.2013)