300 PS und Allradantrieb: 15 Sekunden nimmt der Golf R, der auf der IAA vorgestellt wird, seinem durstigeren Vorgänger am Nürburgring ab

Die Szenerie wirkt wie ein lebendiges Fehlersuchbild. Selbst der Boden in der Werkstatt, wo die Volkswagen R Gmbh morgen wieder Versuchswagen zusammenbauen wird, ist so sauber, dass man kurz überlegt, vor dem Eintritt die Schuhe auszuziehen.

Foto: volkswagen/martin meiners

Die Prototypen sind versteckt. Trotzdem ist das Fotografieren auf dem Gelände verboten – nur für den Fall, dass doch eines der begehrten Fahrzeuge vorbeifährt. Die Arme der Hebebühnen sind entfernt, damit sich niemand der gut zwei Dutzend Journalisten aus ganz Europa daran stoßen kann.

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Sie sind da, um wenige Tage bevor der Golf R bei der IAA in Frankfurt präsentiert wird, einen Blick auf den Kraftlackl-Golf werfen zu können. Dieser steht verhüllt auf einem Podest, das bald die Bühne sein wird. Nur die Scheinwerfer leuchten durch den dünnen Stoff – und lenken von dem alten Volvo 240 ab, der draußen am Mitarbeiter-Parkplatz steht, zwischen allen möglichen Volkswagen. Viele von ihnen sind R-Modelle – ein guter Teil Modelle mit R-Line-Paket. Beides entsteht hier, im Werk in Wolfsburg/Warmenau.

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Rund um das Gelände bemühen sich Bagger, weitere Hallen aus dem Boden zu stampfen. In Kürze sollen hier insgesamt an die 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am sportlichen Image von Volkswagen arbeiten. Alles wirkt etwas geheimnisvoll, an dem Ort, wo 2012 ein Umsatz von 900 Millionen Euro gemacht wurde. Und während Journalisten schon zig Male bei der M GmbH oder bei AMG waren, hier bei der Volkswagen R GmbH, da sind sie ein recht seltener Besuch.

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Alle stieren sie nach vorn, dort wo der stärkste Golf aller Zeiten unter seinem eng geschnittenen Kleid auf seine Enthüllung wartet. 300 PS holt die R-Abteilung aus dem Zwei-Liter-TSI-Motor.

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Dazu mussten sie Ventile, Kolben, Einspritzdüsen, die Kühlmittelregelung und vor allem den Turbo überarbeiten. "Um 300 PS aus zwei Liter Hubraum zu bekommen", sagt Heinz-Jakob Neußer, Markenvortsand Forschung und Entwicklung, "könnte man einen großen Turbolader einbauen. Aber dieser würde nicht schnell genug ansprechen."

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Herausgekommen sind eine Leistungs- und Drehmomentkurve, die aussehen, als wollten sie einen Quader nachäffen. Es gibt keine Spitze, sondern ein über weite Teile des Drehzahlbandes reichendes Plateau.

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Zwischen 1800 und 5500 U/min liegt das Drehmoment von 380 Newtonmeter an. Ein Allradantrieb mit der neuesten Haldex-Technologie bringt die Kraft auf den Boden.

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Vier Fahrmodi von Eco bis Race schaffen den Spagat zwischen Semmelnholen und Rennstrecke. Dabei kommt der Golf R mit 7,1 Litern, mit DSG-Getriebe sogar mit 6,9 Litern laut Normverbrauch aus. Das sind 18 Prozent weniger als beim Vorgänger.

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In 5,3 Sekunden sprintet er von 0 auf 100 km/h. Mit DSG reichen ihm sogar 4,9 Sekunden. Bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. Im Race-Modus schlägt er dabei einen richtigen Wirbel, durch die vier Endrohre, "am Ende der gesetzlichen Grenzen".

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Der Golf R liegt 20 Millimeter tiefer als der Seriengolf, atmet durch große Öffnungen in der Frontschürze und trägt stolz einen Diffusor am Heck.

Foto: volkswagen

Das Spannendste aber: Bei diesem Golf R lässt sich – für ehrliche Drifts – das ESP vollständig abschalten.

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Volkswagen

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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