Visualisierung einer Niederflurstraßenbahn in der Neubaugasse.

Foto: komobile w7/MA18

Die historische Straßenbahnlinie 13: Eine Garnitur überquert 1959 auf der Neubaugasse die Mariahilfer Straße.

Foto: Wiener Linien

Wenige Tage vor der Einstellung im Juli 1961: Der 13er an der Strozzigasse vor der Lerchenfelderstraße

Foto: Wiener Linien

Karikatur in der Arbeiter-Zeitung vom 1. Juli 1961 zur Umstellung von Bim auf Stockbus: "Du brauchst gor net so arrogant sein, Langer. Wenn i so stinken tät wie du, trauert i mi net auf d Gassn..."

Foto: Arbeiter Zeitung

Die Buslinie 13A gilt als wichtigste Verbindungsstrecke der westlichen Wiener Innenbezirke und ist dementsprechend oft bis an die Kapazitätsgrenzen ausgelastet. Forderungen nach einer Aufstockung durch größere Busse oder eine komplette Umstellung auf Straßenbahnbetrieb werden zwar gehört, eine Umsetzung in naher Zukunft ist aber nicht zu erwarten.

Die Strecke des 13A verläuft weitgehend parallel zwischen den Bögen, die Ring und Gürtel in den Stadtplan zeichnen, und verbindet die Bezirke Wieden, Margareten, Mariahilf, Neubau und Josefstadt. Nordwärts zieht sie sich auf einer Länge von 250 Metern über die Mariahilfer Straße, die nun genau dort zur Fußgängerzone wurde - und mit ihr die rot eingefärbte Busspur zum Politikum.

Bus zu gefährlich für Fußgängerzone

Der Betriebsrat der Wiener Linien setzte sich im Namen der Busfahrer schließlich gegen Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou mit dem Argument durch, es sei zu gefährlich, den 17-Tonner durch eine Fußgängerzone zu bugsieren. Während sich die Stadtplaner also mit einer Ausweichroute für die Busse beschäftigen, taucht auch die Forderung nach einer radikalen Alternative wieder auf: Straßenbahn statt Bus.

Der Vorschlag ist kein neuer, und tatsächlich hat eine Straßenbahnlinie 13 auf ähnlicher Strecke eine fast 50-jährige Geschichte. Von Jänner 1913 an war die Tramway zwischen Alser Straße und Südbahnhof verkehrt, ehe sie im Juli 1961 von Doppeldeckerbussen abgelöst wurde.

Konzept des Fahrgastbeirats ignoriert

Seither gab es immer wieder den Ruf nach einer Rückkehr zur Straßenbahn. 2008 wandte sich der Fahrgastbeirat der Wiener Linien mit einem entsprechenden Konzept an die Geschäftsführung. Durch eine Umstellung bis 2013, hieß es damals, könnten Passagierzahlen und Fahrkomfort erhöht, die Personalkosten gesenkt, die Umwelt entlastet und die Innenbezirke verkehrsberuhigt werden.

Bis September 2010 gab es keine Bewegung in der Sache. Dann trommelten die Grünen kurz vor ihrem ersten Regierunsantritt in Wien für eine Wiedereinführung des 13ers und erreichten im Regierungspapier die Durchführung einer Machbarkeitsstudie.

Umstellung auf Straßenbahn vorgeschlagen

Im Dezember 2011 kamen das TU-Institut für Verkehrswissenschaften und das Ingenieurbüro komobile w7 im 190-seitigen Endbericht zu einem eindeutigen Ergebnis: "Es konnte eine technisch machbare und verkehrsplanerisch sinnvolle Trasse gefunden werden. Es wird vorgeschlagen, in einer ersten Phase die Umstellung auf Gelenkbusbetrieb und in einer zweiten Phase die Umstellung auf Straßenbahn umzusetzen."

Die Grünen, die nun in der Stadtregierung die Verkehrsagenden verantworteten, reagierten dennoch zerknirscht. Mit dem Wegfall von bis zu 44 Prozent der Parkplätze entlang der Trasse, konnten sie sich arrangieren. "Die schlechte Nachricht", schrieben die städtischen Grünen auf ihrer Website, laute jedoch: "Die Kostenschätzung inklusive der Fahrzeuge der Risikokosten und der dann notwendigen Aufwertung des Straßenraums liegt bei 120 Millionen Euro. Das Projekt ist aufgrund der hohen Kosten daher derzeit nicht umsetzbar."

Weiterhin chronisch überlastet

Die chronische Überlastung des 13A hat sich seitdem nicht entschärft. Die Busse befördern täglich 42.000 Passagiere, die aufgrund der jetzt schon geringen Intervalle nicht auf noch mehr Fahrzeuge aufgeteilt werden können. Eine Lösung des Problems liegt aber in Ferne.

Die Planungen der Wiener Linien sehen momentan keine anderen Adaptionen als eine Alternativroute für den Bus vor, auf dass dieser die Fußgängerzone meidet. "Das heißt nicht, dass in den nächsten hundert Jahren alles bleiben wird, wie es ist. Aber derzeit gibt es keinen Auftrag von der Gemeinde", sagt Sprecher Michael Unger gegenüber derStandard.at.

Nur Zweiteilung als konkreter Plan

Aus dem Büro der Verkehrsstadträtin ist ein solcher Auftrag auch nicht zu erwarten. Weder eine Straßenbahnlinie 13, noch ein Umstieg auf Gelenkbusse, die die hohe Passagierfrequenz auffangen könnten, stehen auf dem Plan.

Der derzeit einzig konkrete Absicht erschöpft sich darin, die derzeitige Busstrecke an Samstagen jeweils vor der Mariahilfer Straße zu unterbrechen und zweizuteilen - damit der Bus den Fußgängern nicht in die Quere kommt. (Michael Matzenberger, derStandard.at, 23.8.2013)