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Raul Santos wirft seit Februar für Gummersbach.

Foto: EPA/Demir

Gummersbach/Wien - Nicht nur im Klubfußball war Deutschland in der verwichenen Saison das Maß aller Dinge. Auch im Handball schafften es zwei deutsche Vertreter in das Halbfinale der Champions League. Das siegreiche Pendant zu Bayern München hieß schließlich HSV Hamburg. Logisch, dass es viele internationale Profis in die sportlich wie finanziell reizvolle Bundesliga zieht. Insofern ist es bemerkenswert, dass in der neuen Saison gleich neun österreichische Teamspieler in der Liga mitmischen werden. Für den Handball-Bund (ÖHB) ist das ein neuer Rekord.

Die Österreicher-Filiale bleibt der Bergische HC mit Nationalmannschaftskapitän Viktor Szilagyi, Richard Wöss und dem noch verletzten Max Hermann. Dazu kommen Raul Santos, Roland Schlinger, Robert Weber, Janko Bozovic und die beiden Goalies Thomas Bauer und Nikola Marinovic. Schon in der ersten Runde der neuen Saison am Wochenende gibt es zwei Österreicherduelle: Flügelflitzer Santos trifft am Samstag mit dem VfL Gummersbach auf TVE Emsdetten mit Bozovic. Am Sonntag trifft Magdeburg mit Weber auf Göppingen. Zu den Göppingern ist Torhüter Marinovic im Sommer von Wetzlar gewechselt.

Gummersbach statt Leoben

"Natürlich ist es etwas Besonderes, auf seinen Teamkollegen zu treffen" , sagte Raul Santos dem Standard. "Aber wir alle kennen das Spiel, im Endeffekt schaut jeder auf sich und sein Team." Im Endspiel des Sparkassen-Cups, eines Vorbereitungsturniers, haben sich die Flügelspieler Santos und Weber bereits freundschaftlich auf dem Parkett begrüßt: Weber holte sich mit Magdeburg die Trophäe, Santos erzielte beim 30:31 neun Treffer und war bester Torschütze des Finales.

Santos, der mit seiner Mutter als Elfjähriger aus der Dominikanischen Republik nach Leoben gekommen war, ist im Jänner 2013 nach Gummersbach gewechselt. Davor hatte der 21-Jährige bei Union Leoben und in der heimischen Liga für Aufsehen gesorgt - und zumindest bis zur Beendigung seiner Ausbildung zum Produktionstechniker bei der Voest in der Obersteiermark bleiben wollen. "Das habe ich durchgezogen", sagt Santos. "Das ist mein Plan B. Jetzt lebe ich meinen Traum."

Rückenwind Nationalteam

In der Vorsaison ist das derzeit größte heimische Talent mit seinem Klub dem Abstieg gerade noch entronnen. Diesmal soll es viel besser werden. Mithelfen sollen die Fans in der brandneuen Arena. "Da passen mit 4000 Zuschauern fast doppelt so viel hinein wie in die alte Halle." Die war auch schon recht baufällig.

Neben der Meisterschaft denkt Santos ab und an bereits an den nächsten Höhepunkt mit dem Nationalteam. Im Jänner 2014 steigt in Dänemark die EM, Österreich hat sich erstmals sportlich für das kontinentale Großereignis qualifiziert. "Das war ganz wichtig und eine tolle Sache", sagte Santos, der in den Überlegungen von Teamchef Patrekur Johannesson eine wichtige Rolle spielte. Diese will Santos nach guten Leistungen in Deutschland auch bei der EM einnehmen. (David Krutzler, DER STANDARD, 24./25.08.2013)