FREUND (lacht): G-g-großartig, deine Zeichnungen! Österreich als Sch-Schnitzel! Da drauf muss man erst k-k-k-kommen!

SCHÜSSEL (bescheiden): Wohl wahr, mein Freund, doch muss man's auch als Glück bezeichnen, wenn einem plötzlich, wie aus nichts, solch treffender Gedanke kommt.

FREUND: Aber noch b-besser find ich die, wo der Freud auf der Couch liegt und t-t-träumt. Und in der Denkblase ist eine geschälte Ba-Ba-Ba-Ba-Banane, und da schaut ein Mikrofon heraus. (Lacht.)

SCHÜSSEL (lächelt gequält): Nein nein, mein Freund, sieh nur genauer hin! Es handelt sich um einen Penis!

FREUND (sieht genauer hin): Stimmt! Ein P-P-Penis! (Brüllt vor Lachen.) Das ist noch viel besser! (Lacht. Wischt sich die Tränen aus den Augen. Atmet durch, dann:) Hast du eigentlich nie versucht, bei einer Zeitung als Ka-Ka-Karika-ka-ka-Karika-ka (gibt sich eine Ohrfeige) Karikaturist unterzukommen?

SCHÜSSEL: Oh doch! Vor vielen Jahren - ich studierte damals Jus und Wirtschaft - wollte ich ein bisserl was dazuverdienen, daher bot dem Volksblatt ich ein paar meiner Blätter an. Doch man hat mich nicht genommen aus dem einen Grund nur, weil des Volksblatts Chefredaktor tief verfeindet war mit meinem Vater.

FREUND (kopfschüttelnd): T-t-typisch! Bei mir war's ähnlich, wie ich mich als Radiosprecher beworben hab. K-k-k-keine Chance. Nur weil ich kein Roter war.

(Vorhang)

Material: "Schüssels gezeichnetes Land" - News 32/2013

(Antonio Fian, DER STANDARD, 24./25.8.2013)