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Hillary Clinton bei einer Rede vor der Vereinigung amerikanischer Juristen: Viele Beobachter rechnen fest mit einer Präsidentschaftskandidatur 2016.
Barack Obama schaffte es 2008 als erster Farbiger, zum Präsidenten der USA gewählt zu werden. .
Auch Flotus ist jetzt dafür. Prinzipiell. "Ja, ich glaube, das Land ist reif für die erste Präsidentin", sagt Michelle Obama, First Lady of the United States. Sie selbst bestreitet jede Ambition, Potus werden zu wollen: President of the United States. Dann also Hillary Clinton? "Es ist nur die Frage, wer da draußen die beste Person ist", zieht sich Flotus diplomatisch aus der Affäre – was ahnen lässt, wie stark die Rivalität zwischen den Obamas und Clintons noch ist.
Barbara Pierce Bush, die ältere der beiden Töchter George W. Bushs, würde Clinton dagegen explizit gern im Weißen Haus sehen. Sie schwärmt von einer "unglaublich kultivierten Frau", weiß nur noch nicht, ob sie selbst für sie stimmen würde, weil ja auch Onkel Jeb antreten könnte.
"Ready for Hillary": Ein erstes Aktionskomitee gibt es bereits, mit gut einer Million Dollar auf dem Spendenkonto. Genauso wie es bereits "Stop Hillary 2016" gibt: Matt Rhoades, ein Kampagnenmanager des gescheiterten Mitt Romney, hat die Initiative gegründet, wobei abzuwarten bleibt, ob der Ton wieder so schrill wird wie einst. Diesmal dürfte die Grand Old Party auf dem Alter der Kandidatin herumreiten: Im November 2016 wäre sie 69, während die Konservativen mit Chris Christie (heute 50) und Marco Rubio (42) vergleichsweise junge Stars aufbieten können.
Jeder weiß: Das alles ist nur Vorgeplänkel. Schon jetzt den Hut in den Ring zu werfen, das wäre ein schwerer Verstoß gegen ungeschriebene Gesetze, wonach eine Bewerbung frühestens zwei Jahre vor dem Votum anzukündigen ist.
Und doch schürt die Protagonistin selbst das Feuer: Da ist der Auftritt bei Twitter. Als Clinton im Juni endlich ihre innere Hemmschwelle überwand und mitzuzwitschern begann – inzwischen bringt sie es auf 713.000 Follower – stellte sie sich so vor: "Ehefrau, Mutter, Anwältin, Frauen- und Kinderrechtlerin, First Lady von Arkansas, First Lady der Vereinigten Staaten, US-Senatorin, Außenministerin, Autorin, Hundebesitzerin, Frisur-Ikone, Hosenanzug-Liebhaberin, Durchbrecherin gläserner Decken, TBD."
TBD steht für "To Be Determined" – abwarten, was kommt. Paukenschläge sind nicht ausgeschlossen.
Da war – erst vor wenigen Tagen – eine feurige Rede vor der Vereinigung amerikanischer Juristen. Clinton sprach über die "alten Dämonen der Rassendiskriminierung", von den keiner glauben solle, sie seien restlos verschwunden. Und sie kritisierte den Obersten Gerichtshof für seine Entscheidung, eine Klausel aufzuheben, die die afroamerikanischen Wähler der Südstaaten vor bürokratischer Schikane schützt.
Heldin der Frauenbewegung
Und da wäre der Korb für Michael Bloomberg, den scheidenden Bürgermeister New Yorks, der sie gern als seine Nachfolgerin im Rathaus des Big Apple gesehen hätte und sie ermunterte, an den Start zu gehen – vergebens.
Und dann ist da schließlich eine Sehnsucht, wie sie Schauspielerin Meryl Streep am prägnantesten auf den Punkt brachte, voriges Jahr in einer beifallumtosten Rede der Stiftung Women in the World: "Hillary ist wir, und wir sind Hillary!" Hillary, die Heldin der modernen Frauenbewegung.
Elf Jahre hintereinander kürten die Amerikaner die Symbolfigur weiblichen Selbstbewusstseins und weiblicher Würde zur "meistbewunderten Frau des Planeten". Beim letzten Mal sogar vor Michelle Obama, Oprah Winfrey und Sarah Palin – was zwar eine bizarr US-zentristische Sicht auf die Welt offenbart, aber eben auch eine Empfehlung für den Vorwahlmarathon darstellt.
Die Meinungsforscher der Quinnipiac University haben übrigens bereits einen ersten Tipp abgegeben: Demnach würde Clinton in Virginia – einem der am härtesten umkämpften Swing States – im November 2016 gegen Christie, den republikanischen Gouverneur von New Jersey, mit neun Punkten Vorsprung gewinnen. Na ja, lange ist's noch bis dahin. (Frank Herrmann aus Washington /DER STANDARD, 24.8.2013)