Nach siebenmonatiger Gefangenschaft in den Händen syrischer Rebellen hat der US-Fotograf Matthew Schrier beklemmende Details seines Martyriums geschildert. Im Fernsehsender CNN berichtete Schrier von brutalen Foltermethoden und fürchterlichen Gewissensbissen, weil er einen Mithäftling bei der Flucht zurücklassen musste. Der Fotoreporter war am 29. Juli aus den Fängen der Extremistengruppe Al-Nusra-Front entkommen, die ihn am Silvesterabend 2012 in der nordsyrischen Stadt Aleppo entführt hatte.

Der 35-Jährige wurde nach eigenen Worten von einem Taxifahrer in den Hinterhalt gelockt, zunächst aber höflich von seinen Kidnappern behandelt. Später sei er aber nackt ausgezogen und dutzendfach mit einem Metallkabel ausgepeitscht worden, erzählte der Fotograf im CNN-Interview. Seine Peiniger hätten massive Schulden mit seiner Kreditkarte angehäuft und sich mit Passwörtern Zugang zu seinen E-Mails verschafft. An Verwandte hätten sie Nachrichten geschrieben, in denen sie sich als Schrier ausgaben und behaupteten, ihm gehe es gut.

"Es war eine meiner härtesten Entscheidungen"

Ende Jänner sei er dann in ein anderes Gefängnis verlegt worden, wo sich schon ein US-Landsmann befunden habe, "der aussah, als wenn er die letzten hundert Jahre dort verbracht hat". Verhört wurden sie von drei maskierten Männern mit perfekt klingendem Englisch - weshalb Schrier glaubt, dass es sich bei ihnen um junge Kanadier handelte. Nach einem misslungenen Fluchtversuch der beiden Gefangenen schlugen seine Peiniger ihm mit einem Metallkabel auf die Fußsohlen.

Immer wieder hätten ihn die Entführer aufgefordert, sich als Spion des US-Geheimdiensts CIA zu bekennen, bis er dies schließlich aus Verzweiflung auch getan habe. Am 29. Juli schlüpfte Schrier dann durch eine kleine Fensteröffnung der Zelle, doch sein Leidensgenosse passte nicht hindurch und blieb zurück. "Es war eine meiner härtesten Entscheidungen", schilderte Schrier den Moment der Trennung. "Ich werde keine Ruhe haben, bis er wieder zuhause ist." (APA, 24.8.2013)