Als Apple vor einigen Jahren das iPhone präsentierte, kommentierte Microsoft-Chef Steve Ballmer das in einem Interview mit der Wirtschaftswoche so: "Das iPhone ist nur ein gewöhnliches Telefon ... daher garantiere ich Ihnen, dass sich das iPhone nicht sonderlich verkaufen wird." Es sind Aussagen wie diese, auf die Ballmer nach 13 Jahren an der Microsoft-Spitze zurückblickt und wohl als große Fehleinschätzung anerkennen muss.

Nachgesehen haben Anleger und Investoren ihm solche Aussagen nicht. Sie haben das Vertrauen in den Konzern, der einst mit dem Betriebssystem Windows für Furore sorgte, Schritt für Schritt verloren. Denn über Fehleinschätzungen ist Ballmer nicht nur bei der Konkurrenz, sondern auch im eigenen Haus gestolpert – etwa über das Betriebssystem Windows Vista, das die Benützer ob seiner veränderten Bedienung massiv verärgerte. Damit haben auch die Kunden das Vertrauen in Microsoft verloren, das einst sogar das weltweit teuerste börsennotierte Unternehmen war.

Dass Ballmer nun geht und Platz macht für neue Ideen und einen neuen Spirit im Unternehmen, ist anzuerkennen. Denn im Lauf gegen die Smartphones und Tablets der Konkurrenz ist Ballmer längst die Luft ausgegangen.

Getan ist es damit aber noch lange nicht. Der Kampf gegen die Konkurrenz wird damit zwar neu eröffnet. Der neue Chef muss aber erst beweisen, dass Microsoft im Spannungsfeld der Innovationen noch mitmischen kann. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 28.8.2013)