Fragmente des "Meteoriten von Tscheljabinsk"

Foto: Viktor Scharygin

Langsam lüften sich die Nebel um den spektakulären Einschlag eines Meteoriten, der am 15. Februar dieses Jahres nahe der sibirischen Stadt Tscheljabinsk niederging. Die Druckwelle des über der Stadt am Ural explodierten Meteoriten, der einen Durchmesser von bis zu 20 Metern hatte, beschädigte damals Tausende Gebäude. Zerstörte Fensterscheiben verletzten etwa 1.500 Menschen.

Ein Team um Viktor Scharygin vom Institut für Geologie und Mineralogie aus Novosibirsk hat nun Fragmente des Meteoriten analysiert und präsentiert die neuen Erkenntnisse am Dienstag bei der Goldschmidt-Konferenz in Florenz. Wie die Forscher vorab vermelden, handelte es sich um einen sogenannten LL5-Chondriten.

Das LL steht für "Low iron" und "Low metal", was wiederum bedeutet, dass der Meteorit einen geringen Gesamteisengehalt von 19 bis 22 Prozent aufweist, und davon nur 0,3 bis 3 Prozent in metallischer, ungebundener Form vorkommen. Die Zahl 5 weist darauf hin, dass seine Bestandteile thermisch recht stark verändert sind ­– stärker jedenfalls als allein durch den Eintritt in die Erdatmosphäre.

Konkret weisen einige Fragmente eine spezielle Kruste auf. "Und das wieder bedeutet mit ziemlicher Sicherheit, dass es vor dem Einschlag entweder eine Kollision zwischen dem Meteoriten und einem anderen Himmelskörper im Sonnensystem gegeben hat", so Scharygin. "Oder der Meteorit kam der Sonne sehr nahe."

Die gefundenen und analysierten Meteoritenteile zeigen aber sehr unterschiedliche Spuren der Schmelzprozesse, sodass deren genaue Ursache noch nicht ganz klar ist. Die Forscher erhoffen sich diese Aufschlüsse vom Hauptstück des Meteoriten, der freilich immer noch am Grund des Tschebarkul-Sees bei Tscheljabinsk liegt. (tasch, 27.8.2013)