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W. H. Auden in Kirchstetten.

Foto: Dokumentationsstelle für Literatur in NÖ / Archiv Auden

Die Liebe zur Sprache und zur Musik sei in den Gottesdienstbesuchen seiner Kindheit entstanden, sagte W. H. Auden. Die beiden Großväter des großen britisch-amerikanischen Dichters (1907-1973), dessentwegen Joseph Brodsky angeblich selbst begonnen hat, auf Englisch zu schreiben, waren Pfarrer. Im niederösterreichischen Kirchstetten liegt er begraben. Hier starb W. H. Auden 1973, nachdem er über fünfzehn Jahre lang die Sommer im Wienerwald verbracht hat. Weil es dort guten Wein gab und in der Nähe ein erstklassiges Opernhaus zu finden war (Auden schrieb das berühmte Libretto zu The Rake's Progress von Igor Strawinski).

Der ganz und gar unzimperliche W. H. Auden, der sein Äußeres einmal mit einem im Regen stehen gelassenen Hochzeitskuchen verglich, wurde 1907 in York geboren, lebte in Berlin, später in Spanien und wanderte 1939 mit seinem Freund Christopher Isherwood nach New York aus. In Spanien kämpfte Auden im Bürgerkrieg und machte dort trotz seiner marxistischen Sozialisation der republikanischen Seite seine berechtigten Vorwürfe.

1948 erhielt Auden den Pulitzer-Preis für Das Zeitalter der Angst, am bekanntesten ist aber wohl der Funeral Blues ("Wozu die Sterne noch: löscht aus ihr Licht. / Den Mond packt ein, verschont die Sonne nicht. / Kippt aus den Ozean, fegt weg den Wald. / Denn alles, was mich wärmte, ist jetzt kalt."

Anlässlich des 40. Todestages von W. H. Auden (29. 9.) hat Ricarda Denzer ein Ausstellungsprojekt im öffentlichen Raum entwickelt, das am Samstag eröffnet wird. Bei About The House sind am Bahnhof, bei der Post, am Dorfplatz sowie im Auden-Wohnhaus auf jeweils unterschiedliche Weise Archivmaterialien installiert. Zur Vorbereitung empfiehlt sich die großartige Audio-Dokumentation der Mediathek. (afze, DER STANDARD, 28.8.2013)