Kosteneinsparungen im Telefongeschäft haben dem französischen Mischkonzern Bouygues im zweiten Quartal überraschend mehr Gewinn eingebracht. Das operative Ergebnis legte um zehn Prozent auf 432 Mio. Euro zu, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet. Bouygues ist Frankreichs drittgrößter Mobilfunkanbieter und liefert sich einen harten Preiskampf mit der Konkurrenz. Seit geraumer Zeit steht der Konzern deshalb unter Druck.

Der Konzern gehört zudem zu Europas größten Baukonzernen und konnte als solcher am Mittwoch einen neuen Großauftrag an Land ziehen. Bouygues ist auch im TV-Geschäft aktiv. An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Aktie schoss in Paris an die Spitze des CAC-40-Index und gewann zuletzt 8,50 Prozent auf 24,88 Euro.

Der Konzernumbau beginne erste Früchte zu tragen, teilte Bouygues mit. Seit Ende 2011 habe das Unternehmen seine Kosten im Telekomgeschäft um 339 Mio. Euro gesenkt und werde daher das ursprüngliche Sparziel von 400 Mio. Euro übertreffen. Im zweiten Halbjahr dürfte sich die Profitabilität des Konzerns weiter verbessern. 2012 sollte der Tiefpunkt in dieser Hinsicht gewesen sein, hieß es. Damals hatte der Konzern einen scharfen Gewinneinbruch verkraften müssen.

Billiganbieter im französischen Telefonmarkt setzen Bouygues zu. Der Konzern baut deshalb Stellen ab und sucht nach Kooperationspartnern. Derzeit laufen Gespräche mit Frankreichs zweitgrößtem Telefonanbieter SFR um die gemeinsame Nutzung des Mobilfunknetzes.

2013 soll sich der Gewinn im Telekomgeschäft wieder stabilisieren, bestätigte Bouygues frühere Aussagen. Allerdings dürfte der Umsatz der Sparte schwächer ausfallen als gedacht. Bouygues schließt deshalb für den Gesamtkonzern einen Umsatzrückgang von bis zu einem Prozent nicht mehr aus. Zuvor hatten die Franzosen stabile Konzernerlöse prognostiziert.

Gut läuft es für Bouygues derzeit im Baugeschäft. In Hongkong erhielt der Konzern den Zuschlag für den 1,15 Mrd. Euro teuren Bau eines Tunnels, der den Norden Hongkongs mit der Insel Lantau verbinden soll.

Im zweiten Quartal lagen die Erlöse im Konzern dank der Zuwächse der Bausparte mit 8,5 Mrd, Euro auf Vorjahresniveau. Der Nettogewinn ging um 5 Prozent auf 230 Mio. Euro zurück. (APA, 28.08. 2013)