Halima's Path (Originaltitel: Halimin put) des kroatischen Regisseurs Arsen A. Ostojić ist einer von acht Filmen im Spielfilmwettbewerb.

Foto: let's cee

"Wir arbeiten hier alle ehrenamtlich, aber das ist ganz und gar nicht selbstverständlich", bedauert Let's CEE-Gründerin Magdalena Żelasko.

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Magdalena Żelasko scheint guter Dinge, wenn sie über ihr aufwändiges Kulturprojekt, das Let´s CEE-Filmfestival spricht. "Es soll mehr sein als nur Film", streicht die Festivaldirektorin hervor. Den Blick richtet sie auch diesmal erwartungsgemäß nach Osten. Das Festival soll alles bieten, wofür die Filmbranche aus Zentral-, Ost- und Südosteuropa geschätzt wird, aber hierzulande nach wie vor wenig Beachtung findet. Und deshalb gibt es Let´s CEE, erklärt Żelasko.

Neun Tage lang werden gut 50 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus der Region in den Sälen der Urania und dem Actors Studio zu sehen sein. Viele davon werden zum ersten Mal in Österreich gezeigt. Ein reichhaltiges Rahmenprogramm bei Tag und bei Nacht lässt Blicke in die Filmbranche zu und sorgt für gute Laune: Es gibt Konzerte, Diskussionen, Workshops und natürlich Partys.

"Master-Classes" mit Film-Granden

Obendrein können Filminteressierte erstmals günstige "Master-Classes" besuchen, die in Kooperation mit der renommierten "Andrzej Wajda Master School of Film Directing" aus Warschau veranstaltet werden. Unter den Workshop-Leitern sind unter anderem, der mit dem silbernen Bären ausgezeichnete Filmregisseur Wojciech Marczewski oder der bosnische Musiker und Filmkomponist Saša Lošić sowie die beim Sundance Film Festival ausgezeichnete Regisseurin und Produzentin Blerta Zeqiri.

Neue Wettbewerbe

Der heuer erstmals ausgetragene Kurzfilm-Wettbewerb, der sich Zivilgesellschaft zum Thema gemacht hat, wird von den beiden österreichischen Regisseuren Arash T. Riahi und Arman T. Riahi betreut. In einer weiteren Kategorie, dem Spielfilmwettbewerb, kuratiert von Polens bekannten Filmkritiker Tomasz Raczek, werden acht Filme - darunter Istvan Szabos jüngster Film "The Door" - ins Rennen um den Wettbewerbspreis geschickt.

Neben den  Wettbewerben, widmet sich das diesjährige Festival mit je einer Retroperspektive zwei besonderen Künstlern. Eine davon behandelt das Werk des slowenischen Regisseurs Damjan Kozole, die andere beschäftigt sich mit dem russischen Regisseur Alexander Sokurov, dessen "Faust"-Verfilmung mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde.

Oscar-Preisträger beim Schulkino

Für die Let´s CEE-Schulkino-Vorführung des mehrfach ausgezeichneten Spielfilms "Schindlers Liste" wird der kroatischstämmige Oscar-Preisträger Branko Lustig, der für den Spielberg-Klassiker den Produzenten-Oscar gewann, eigens nach Wien kommen. Auch Istvan Szabo, der für "Mephisto" mit dem Oscar gewürdigt wurde, reist an.

Eine Frage der Finanzierung

Dass hinter dem Ganzen ein erheblicher finanzieller Aufwand steckt und nur durch Liebe zur Filmkunst und Begeisterung für das Projekt zu stemmen ist, erwähnt Żelasko besonders nachdrücklich: "Wir arbeiten hier alle ehrenamtlich, aber das ist ganz und gar nicht selbstverständlich." Beim ersten Mal schrieb die Gründerin des Festivals rote Zahlen, bei der diesjährigen zweiten Auflage, hofft sie wenigstens "auf Null" zu kommen.

Immerhin: Eine Reihe von zahlungskräftigen Sponsoren konnte sie für ihre Sache gewinnen. Ob das ausreichen wird, um es am Leben zu halten? "Es ist noch nicht gerettet, aber wir zählen auf weitere Unterstützung", hofft Żelasko. Auf der Internetseite des Festival liest man aber auch Enttäuschung heraus: "Von den Kulturförderstellen der Stadt Wien und des BMUKK wird das Festival nach wie vor mit keinem Cent unterstützt."

Trotzdem habe man, so die Festivalgründerin, die Let´s CEE-Eintrittspreise niedrig gehalten: Zwischen fünf und acht Euro kostet eine Karte, samt anschließendem Plausch mit dem einen oder anderen preisgekrönten Regisseur oder Produzent im Kinosaal. "In Wien gibt es wenig Alternativen zur teuren Theateraufführung oder zur Oper, deshalb wollten wir die Preise leistbar machen", lautet Żelaskos Konzept. (Toumaj Khakpour, daStandard.at, 28.08.2013)