Der Einzug der Austria in die Gruppenphase der Champions League ist bei Rapid mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden. "Alles, was dem österreichischen Fußball hilft - und dazu gehört die Champions-League-Teilnahme - ist okay. Aber dass wir keine große Freude damit hätten, wenn alle nur von einem Spiel Austria gegen Barcelona oder gegen Bayern München reden würden, ist auch klar", sagte Clubservice-Leiter Andreas Marek.

Schulte: "Das gebietet die sportliche Fairness"

Ähnlich äußerte sich Sportdirektor Helmut Schulte: "Wenn ein Konkurrent im Wettbewerb erfolgreich ist, ist es das Normalste auf der Welt, zu gratulieren." In diesem Fall müsse man die Rivalität kurz beiseiteschieben. "Auch wenn es manchmal schwer ist, muss man Glückwünsche aussprechen. Das gebietet die sportliche Fairness."

Schulte gab allerdings auch zu, dass ihm der Geldregen für die Violetten Kopfzerbrechen bereitet. "Das ist sicher ein Vorteil für die Austria. Sie verfügt jetzt über zusätzliche Mittel, die sie zur Weiterentwicklung verwenden kann." Trainer Zoran Barisic: "Das ist ein wichtiger Erfolg für den österreichischen Fußball. Da kann man nur gratulieren, auch wenn es unser Hauptkonkurrent ist".

Fanarbeit forcieren

"Wenn die Austria eine starke Gruppe bekommt, müssen wir umso intensiver daran arbeiten, dass wir keine Leute verlieren. Da ist vor allem die Jugend unsere klare Zielgruppe." Mitte der 1990er-Jahre waren nach den - vor allem in Wien errungenen - Europacup-Erfolgen der Salzburger viele Jugendliche in Wien und Umgebung mit Trikots der Mozartstädter unterwegs. Wenige Jahre später erfreute sich Sturm Graz aufgrund von drei Champions-League-Teilnahmen in Folge auch in der Bundeshauptstadt großer Beliebtheit.

Damit nun nicht Violett zur neuen Modefarbe wird, setzt Rapid auf bewährte Maßnahmen. Auf dem Programm stehen unter anderem regelmäßige Fanclub-Besuche, Aktionen in Schulen und Einladungen von Kindern und Jugendlichen zu Heimspielen. Diese Vorgehensweise hat sich schon vor einigen Jahren bezahlt gemacht.

Gehobener Schnitt durch Arbeit

"Ende der 1990er-Jahre hatten wir einen Zuschauerschnitt von 6.000 bis 7.000. Dann haben wir viele Aktionen gestartet. Wir sind in die Schulen gegangen, haben die Reisen von Fan-Bussen zu unseren Heimspielen organisiert, haben viel Fanbindung betrieben und das hat sich ausgezahlt", erzählte Marek.

Diese Basisarbeit ermöglichte Rapid in den vergangenen Jahren den Aufstieg zum Zuschauer-Krösus der Bundesliga und soll nun diesen Status auch in der Zukunft sichern. "Alles, was wir in den letzten 10, 15 Jahren geschaffen haben, ist nicht passiert, nur weil wir Rapid heißen, sondern durch harte und intensive Arbeit", betonte Marek. (APA; 29.8.2013)