Bonn - Bisher unbekannte archäologische Fundstellen in Waldinseln belegen eine Präsenz von Menschen im westlichen Amazonas schon vor gut 10.000 Jahren - weitaus früher als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam, das im bolivianischen Amazonas geforscht hat. Die Untersuchung ist im Open Access-Journal "PLOS ONE" erschienen.

In der Region mit ungünstigen Umweltbedingungen gibt es hunderte "Waldinseln", kleine bewaldete Hügel aus Erdreich. Ihre Entstehung wurde bisher unter anderem Termiten und Erosion zugeschrieben. Nun zeigte sich, dass Bodenproben aus drei der Hügel hauptsächlich aus Schalenresten von Süßwasserschnecken, Tierknochen und Holzkohle bestehen. 

Bildung in zwei Phasen

Die Hügel scheinen in zwei Phasen gebildet worden zu sein: mit einer unteren Schicht, die überwiegend aus Schneckenschalen besteht, und einer darüberliegenden Schicht aus organischem Material mit Bruchstücken von Keramik, Knochenwerkzeugen und menschlichen Knochen. Beide Schichten waren durch eine dünne Lage aus gebranntem Ton und Erde getrennt.

Radiokarbon-Datierungen von zwei Schneckenhügeln zeigten, dass Menschen diese Region bereits im frühen Holozän vor etwa 10.400 Jahren besiedelt hatten und die Hügel aus Schneckenhäusern und anderen Artefakten über einen Zeitraum von etwa 6.000 Jahren menschlicher Besiedlung gebildet wurden. (red, derStandard.at, 1.9.2013)