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Josef Bucher und Frank Stronach ließen sich von Ingrid Thurnher moderieren.

Foto: APA/Neubauer

Wien - Grünen-Chefin Eva Glawischnig legte es darauf an, den profilierten Oppositionspolitiker Heinz-Christian Strache im ersten ORF-Fernsehduell als einen Vertreter von Regierungspolitik darzustellen: Die FPÖ habe im Bund (mit Wolfgang Schüssel) und in Kärnten schlecht regiert und stehe für Korruption: "Er ist seit 2005 Obmann der FPÖ und behauptet, dass es seither keine Korruption gegeben hätte", sagte Glawischnig und blätterte gleich ein halbes Dutzend von Bildern vor, die Strache mit verurteilten FPÖ-Politikern zeigen.

Strache konterte, dass die Grünen von solchem Hass gegen die Freiheitlichen beseelt seien, dass sie zur Kampforganisation der rot-schwarzen Regierung gegen die FPÖ verkommen sei.

Glawischnig predigte lange gegen Korruption, forderte eine Aufstockung der Korruptionsstaatsanwaltschaft und erinnerte daran, dass Steuerhinterziehung alle Bürger treffe.

Strache blieb ihr aber nichts schuldig: Erst unterstellte er eine Zahlung von vier Millionen Schilling des früheren libyschen Regimes an eine den grünen nahestehende Gruppierung - mit prominenter Beteiligung von Peter Pilz - und dann warf er den Grünen vor, in Wien Geld zu verschwenden, während den Ärmsten der Heizkostenzuschuss gestrichen werde.

Glawischnig sagte darauf, dass Strache wohl ein Problem mit der Wahrheit hätte, da der Heizkostenzuschuss in einen Energiezuschuss umgewandelt wurde, der den Armen ermögliche, ihre Wohnung energetisch zu sanieren und damit nachhaltig Energie(kosten) zu sparen.

Und dann die Asylpolitik: Strache sagte, dass bei einer Politik, die gezielt die Verfolgten schütze, genug Platz für Bedürftige sei - man müsse nur diejenigen rigoros ausschließen, die mit organisierter Kriminalität, falschen Namen und gefälschten Legenden nach Österreich kommen. Die Grünen-Chefin warf Strache vor, beim Leiden der syrischen Bevölkerung sofort an Kriminalität zu denken. Glawischnig betonte zwar den Wert von Mitgefühl, wand sich aber um eine konkrete Aussage, als sie von Moderatorin Ingid Thurnher gefragt wurde, ob sie sich von der früheren Forderung nach einem rigorosen Abschiebstopp distanziere.

Kabaretthafter Auftritt

In der unmittelbar anschließenden Runde stritt BZÖ-Chef Josef Bucher mit Frank Stronach, der ihm etliche Mitstreiter abspenstig gemacht hatte. Bucher unterstellte Stronach einen autoritären Charakter. Der Unterschied zu Stronach, den er duzte, sei: "Du bist Vergangenheit, ich bin Zukunft." Stronach fühlte sich beschimpft und konterte selber mit dem Vorwurf, dass Bucher unfähig sei.

Dieser ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und begegnete den oft kabaretthaften Aussagen Stronachs mit dem Versuch, Sachlichkeit zu präsentieren: Er habe ein Steuerkonzept und die Erwartung, dass es nach der Deutschland-Wahl ein Europa der zwei Geschwindigkeiten geben werde. Stronach will dagegen für jeden Staat einen eigenen Euro. (cs, DER STANDARD, 30.8.2013)