Riad - Saudi-Arabien hat erstmals ein Gesetz gegen häusliche Gewalt erlassen. Das Gesetz sieht Schutz vor "allen Formen des Missbrauchs" und "soziale, psychologische und medizinische Hilfe" vor. Das Gesetz, das am Montag von dem Kabinett beschlossen worden war, wurde am Donnerstag von MenschenrechtsaktivistInnen als "Wendepunkt" im Umgang mit der innerfamiliären Gewalt gegen Frauen und Kinder in dem ultrakonservativen Königreich begrüßt.

Richtige Anwendung der Gesetze

"Das Gesetz bedeutet einen Wendepunkt im Bereich des Schutzes der Menschenrechte im Königreich und bietet vor allem Schutz für Frauen", sagte der Leiter der Nationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Mufleh Kahtani. Nun komme es darauf an, dass das Gesetz richtig angewandt werde. Ein anderer Aktivist, Dschaafar Schaieb, sprach von einem "wichtigen Schritt" zur Beendigung der Gewalt in der Familie und gegen Haushaltshilfen, von denen die meisten Frauen aus Asien sind.

Gewalttätern droht bis zu einem Jahr Haft

Laut dem Ministerium für soziale Angelegenheiten richtet sich 98 Prozent der häuslichen Gewalt gegen Frauen. Gemäß dem Gesetz drohen bei Vorstößen bis zu einem Jahr Haft und Strafen bis zu 50.000 Saudi-Rial (knapp 10.000 Euro). Saudi-Arabien wendet eine strenge Auslegung des islamischen Gesetzes der Scharia an. Für Frauen gelten viele rechtliche Einschränkungen, in zentralen Fragen sind sie von ihren männlichen Vormünden abhängig. (APA, 30.8.2013)