Alpbach – "Für die stark in Osteuropa engagierten österreichischen Banken ändern sich die Zeiten", sagte Vladimir Dlouhy am Freitag bei den Finanzmarktgesprächen im Tiroler Alpbach. Der Tscheche war Minister unter der Regierung von Václav Klaus und berät jetzt den US-Finanzriesen Goldman Sachs. Er glaubt, dass die osteuropäischen Töchter in Zukunft unabhängiger sein werden. Derzeit sind sie noch oft von überschüssigen Einlagen aus reicheren Ländern wie Österreich abhängig.

Außerdem verfolge etwa Polen die Strategie, ausländische Bankeigentümer zu reduzieren. West­liche Banken werden sich auf Märkte konzentrieren, wo noch Platz ist, etwa Russland, so Dlouhy.

Thomas Uher, Mitglied des Vorstands der Erste Bank, forderte indessen, eine Bankenunion müsse auch Osteuropa umfassen. "Wir brauchen eine Bankenunion für ganz Europa, nicht nur für die Eurozone", sagte Uher in Alpbach. Die Erste Bank sei keine "rein österreichische Bank", sondern eine zentral- und osteuropäische. Für Länder außerhalb der Eurozone sollte es deshalb die Möglichkeit eines "Opt-in", einer freiwilligen Mitgliedschaft, geben. Bisher ist die Bankenunion freilich noch nicht einmal in der Eurozone Realität. (APA/DER STANDARD; 1./2.9.2013)