Bild nicht mehr verfügbar.
Die wirtschaftlichen Zahlen waren lange grau und finster. Nun geht die Sonne langsam wieder auf.
Wien - Die Wolken lichten sich. Rund um die Welt sorgen bessere Konjunkturdaten für gute Stimmung. "Die Kräfte für einen Aufschwung der Weltwirtschaft sind da", sagt Karl Aiginger, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) zum Standard. Auch in Österreich geht es bergauf. Die Oesterreichische Nationalbank erhöhte am Freitag ihre Wachstumsprognose für heuer: Österreich soll um 0,5 Prozent und nicht mehr nur um 0,3 Prozent wachsen. Für 2014 wird ein Plus von 1,5 Prozent prognostiziert.
Auch aus Deutschland kamen zuletzt bessere Zahlen. Die deutsche Förderbank KfW erhöhte ihre Prognose für die Bundesrepublik von 0,3 Prozent auf 0,6 Prozent. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex, ein wichtiger Indikator für die deutsche Wirtschaftsentwicklung, legte zu. Im August stieg er zum vierten Mal in Folge auf das höchste Niveau seit April 2012. Dasselbe gilt auch für Europa: Der europäische Geschäftsklimaindex ist auf einem so hohen Niveau wie seit März 2012 nicht mehr.
Der französische Präsident François Hollande schließt bereits Wetten auf eine bessere Wirtschaftsentwicklung ab. "Ich wette, dass wir unsere Wachstumsprognose für 2014 leicht erhöhen können", sagte er am Freitag zur Tageszeitung Le Monde. Derzeit erwartet die französische Regierung ein Plus von 1,2 Prozent. Auch Spaniens Regierung zeigt sich optimistisch, im dritten Quartal endlich wieder wachsen zu können.
Die Richtung stimmt
"Es geht in die richtige Richtung", sagt Wifo-Chef Aiginger. Es gebe zwar noch immer viele Unsicherheiten, etwa die Schuldenprobleme in Europa, aber die Unternehmer und Konsumenten hätten das Geld, um einen Aufschwung anzufeuern. "Jetzt müssen sie es nur mehr ausgeben", fasst Aiginger die aktuelle Situation zusammen. Dafür sei die allgemeine Verunsicherung in der Bevölkerung aber noch zu groß.
Auch aus den größten Volkswirtschaften der Welt kommen gute Nachrichten. Die USA sind im zweiten Quartal mit 2,5 Prozent deutlich stärker gewachsen als erwartet.
In Japan freut man sich indessen über gute Arbeitsmarktzahlen. Die Arbeitslosigkeit ist mit 3,8 Prozent so niedrig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Auch die aggressive Geldpolitik des Premiers Shinzo Abe scheint zu wirken. Die Inflation ist zuletzt auf 0,7 Prozent gestiegen. Für Japan sind das nach einer längeren Phase der Deflation schon fast astronomische Höhen. Mit einer höheren Inflation will man Anreize für Unternehmen schaffen, ihr Geld zu investieren, anstatt darauf herumzusitzen. Auch China zeigt sich zuversichtlich, das Wachstumsziel von 7,5 Prozent zu erreichen. "Asien war ein Problemfaktor. Der Kontinent hat sich aber seit einigen Monaten stabilisiert", sagt Aiginger.
Am schwächsten laufe es noch in Europa. Die Wachstumszahlen sind zwar besser, aber noch immer "viel zu gering, um neue Jobs zu schaffen". In der Eurozone sind derzeit 19,2 Millionen Menschen ohne Job - ein Rekord.
Ob die wirtschaftliche Erholung nachhaltig ist, traut sich Aiginger nicht zu sagen. "Es schaut danach aus, es kann aber auch viel passieren. In den vergangenen Jahren hat es öfter fünf gute Monate und danach wieder fünf schlechte gegeben." (Andreas Sator, DER STANDARD, 31.8.2013)