Manchmal muss man im Leben Abstriche machen. Auch die professionelle Pokerspielerin, die in der Arte-Doku "God save my Shoes" am Samstag über ihr Leben mit einem begehbaren Schuhschrank plauderte, musste diese bittere Erfahrung machen. Eigentlich mag sie Yves Saint Laurent ja nicht so gern. Dann hat sie aber doch Highheels von ihm erstanden, und das sogar in zwei Farben. Schließlich muss man immer vorbereitet sein.

Foto: ARTE France/Caid Productions

Wie man dem Film entnehmen durfte, pflegen Frauen zu ihren Schuhen ein pathologisches Verhältnis. Wenig überraschend legten die Befragten zwanghaftes Suchtverhalten an den Tag, originell immerhin waren ihre Versuche, sich die Sache schönzureden. Angst vor dem Alltagstrott etwa gab eine Abhängige als Grund dafür an, dass sie jeden Tag einen anderen Schuh tragen müsse. Das ist freilich von zwingender Logik - neuer Schuh, neues Leben.

Foto: ARTE France/Caid Productions

Andere trugen Absätze, mit denen sie so absolut nicht gehen konnten, sodass sie sich nur am Arm eines starken Begleiters fortbewegen konnten. Wer das umgehen will, absolviert ein spezielles Muskeltraining, um in Highheels unfallfrei den Tag bestreiten zu können. Und wenn gar nichts mehr geht, weil der Fuß rundum ruiniert ist, kann man sich immer noch operieren lassen.

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Warum der Irrsinn betrieben wird, blieb lange im Dunkel. Frauen wie Schuhdesigner faselten von Kunst und Silhouette, erst Psychologen brachten es auf den Punkt: Es geht natürlich um Sex. Wer seinen Schuh dahingehend erfolgversprechend einsetzen will, dem sei hier der Rat aus dem Muskeltrainingsvideo ans Herz gelegt: Brust raus, Bauch einziehen - "so werden Sie in Nullkommanix sexy und frech laufen." (Andrea Heinz, DER STANDARD, 2.9.2013)

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