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Die Gärgasbildung ist unvermeidbarer Teil der Silagebereitung.

 

Graz/Wien - Geschlossene Behältnisse, wie Futtersilos speichern nicht nur Futter aus Grünschnitt für Tiere in landwirtschaftlicher Nutzung, sondern bergen auch Gefahren: Durch den Gärprozess werden Kohlendioxid und Nitrosegase frei. Bei Kontakt mit der Luft herrscht Explosionsgefahr.

Bei der Gärung des Silofutters entsteht Kohlendioxid. Das farb- und geruchlose Gas ist schwerer als Luft und auf zwei Arten gefährlich: Es verdrängt den Luftsauerstoff und führt zu Vergiftungen. Bereits acht Prozent Kohlendioxid in der Atemluft können zu Schwindelgefühl, Bewusstlosigkeit und schließlich zum Tod durch Ersticken führen. In Konzentrationen von mehr als 18 Prozent wirkt Kohlendioxid schon nach kurzer Zeit tödlich, so das Rote Kreuz.

Nitrose Gase

Bei hohen Nitratgehalten der Silage entstehen bräunlich verfärbte Nitrosegase. Nitrosen Gasen sind Gasgemische mit wechselnden Anteilen diverser Stickstoffoxide. Werden diese eingeatmet, bildet sich an den Schleimhäuten Salpetersäure. Es kommt zu Reizungen und Verätzungen von Augen, Nase und oberen Atemwegen. Werden die Gase über einen längeren Zeitraum inhaliert, verlieren die roten Blutkörperchen die Fähigkeit zum Sauerstofftransport, "inneren Ersticken" droht.

Besonders heimtückisch sind Vergiftungen mit geringer Konzentration: Die Symptome klingen zunächst rasch ab. Es folgt ein beschwerdefreier Zeitraum von bis zu zwei Tagen. Dann kommt es aber zu massiven Atembeschwerden, die zur Entwicklung eines Lungenödems und Tod durch Herz-Kreislaufversagen führen können.

Methan und flüchtige Alkohole können in Silos eine explosive Mischung bilden. Es sei auch möglich, dass Wasserstoff und Luftsauerstoff eine Knallgasexplosion auslösen, so Experten.

Vorsichtige Belüftung

Durch die Gase sind nicht nur Personen gefährdet, die beispielsweise in einen Silo gestürzt und bewusstlos geworden sind. Auch die Helfer sind gefährdet, die Feuerwehr geht in solchen Fällen nur mit schweren Atemschutz und Seilsicherung vor. Der Silo selbst wird vorsichtig belüftet.

In den vergangenen Jahren sind tödliche Unfälle im Vergleich zu früheren Jahrzehnten seltener geworden. Dies dürfte einerseits an einem erhöhten Gefahrenbewusstsein liegen. Andererseits wird Grünfutter verstärkt unmittelbar nach dem Schnitt in weißen oder grünlichen Silageballen auf den Wiesen selbst deponiert. (APA/red, derStandard.at 2.9.2013)