Amsterdam/Linz – Eine neue Ablationstechnologie mit speziellen Kathetern kann die Dauer eines Eingriffs bei Vorhofflimmern verkürzen und bringt damit Vorteile für Patienten und Behandler. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Linz, die heute auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Amsterdam präsentiert wurde. Ablationen (Verödungen, Anm.Red.) werden seit mehr als zehn Jahren in der Therapie des Vorhofflimmerns eingesetzt. Dabei wird über einen über die Leiste eingebrachten Katheter an der Innenwand des Herzens im linken Vorhof Hochfrequenzstrom abgegeben.

"Aus neueren Studien ist bekannt, dass der Druck der Katheterspitze auf die Innenwand des Herzens einer der wichtigsten Faktoren für die Wirksamkeit der Ablation ist. Seit kurzem gibt es spezielle Ablationskatheter, die diesen Anpressdruck der Katheterspitze messen können", sagte der Erstautor der Studie, Martin Martinek, FHRS (Abteilung für Kardiologie, Krankenhaus der Elisabethinen, Linz). "Unsere Untersuchung belegt nun, dass die Nutzung dieser direkten Katheterkontaktmessung die Dauer des Eingriffes sowie der Durchleuchtung signifikant reduzieren kann."

Bereits im Einsatz

Getestet wurde das neue Verfahren in Linz an 99 Patienten mit Vorhofflimmern. Die Ergebnisse wurden mit denen von 99 Kontrollpatienten verglichen, bei denen eine herkömmliche Ablation durchgeführt wurde. Unter dem Einsatz der direkten Katheterkontaktmessung konnte die Ablationsdauer von durchschnittlich 52 auf 44 Minuten verkürzt werden. Die Dauer der Gesamtprozedur sank um 34 Minuten – von 225,8 auf 191,9. Zusätzlich ging die Durchleuchtungszeit um 15,9 Minuten zurück, was unter dem Aspekt des Strahlenschutzes relevant ist.

Die neue Kathetertechnik ist in Österreich bereits verfügbar und in acht Spitälern im Einsatz. "Künftige Studien müssen nun untersuchen, ob die Technik auch eine höhere Langzeiteffizienz der Ablation ermöglicht", so Martinek. (red, derStandard.at, 2.9.2013)