Der private liechtensteinische Fernsehsender 1FLTV möchte das öffentlich-rechtlich Radio L kaufen. 1FLTV bietet 500.000 Schweizer Franken (405.943,01 Euro) und will in Zukunft auf staatliche Zuschüsse an den Radiobetrieb verzichten. Der Fernsehsender will auch Radio machen, um eine Kombination verschiedener Werbeformen anbieten zu können, wie 1FLTV am Dienstag mitteilte.

Da in Liechtenstein aber keine UKW-Lizenz frei ist, will man gleich eine ganze Radiostation kaufen. Auf die Idee, ein Kaufangebot für das Staatsradio zu unterbreiten, ist man gekommen, weil in Liechtenstein die Einführung einer Rundfunkgebühr diskutiert wird. Sie soll helfen, den angeschlagenen Staatshaushalt zu entlasten, über den Radio L zurzeit finanziert wird. Die neue Gebühr würde sich erübrigen, wenn 1FLTV das Radio ausschließlich mit eigenen Mitteln betreiben würde.

Einsparungen

Radio L erhält vom Staat jedes Jahr 1,5 Millionen Franken. Der Verzicht auf diese Gelder ist laut 1FLTV möglich, weil durch Synergien, die Umstellung auf Digitaltechnik und schlankere Strukturen wesentliche Einsparungen zu erzielen sind.

Sollten die Liechtensteiner Regierung und das Parlament das Kaufangebot annehmen, will der Privatsender die beiden Tageszeitungen des Fürstentums einladen, sich mit je 25 Prozent an den Radioaktivitäten zu beteiligen. Damit würden sich weitere Werbekombinationen ergeben.

Sollten die Zeitungen aber kein Interesse zeigen, will 1FLTV 50 Prozent des Radios der Liechtensteiner Bevölkerung zum Kauf anbieten, in Tranchen von einem Prozent.

Radio L wurde 1995 als Privatsender gegründet. 2004 wurde es in ein öffentlich-rechtliches Radio umgewandelt, nachdem sich der größte Geldgeber zurückgezogen hatte.

1FL TV gehört nach aktuellen Angaben des Senders dem Schweizer Unternehmer Peter Heeb. Früher wurde die Österreicherin Beatrix Schartl als Miteigentümerin genannt, die auch in der Schweiz mit dem Österreicher Peter Kölbel als Fernsehmacherin auftrat. Laut Sender führt Kölbel bei 1FL TV heute die Geschäfte. Kölbel hat schon Boulevardzeitungen in der Slowakei und in Serbien gegründet und verkauft, in Serbien auch Privat-TV. (APA, red, 3.9.2013)